Ursachen: Wie entsteht eine primäre Autoimmunneutropenie?

Autor:  S. Mellor-Heineke, C. Zeidler, Zuletzt geändert: 10.06.2024 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e278624

Die Ursachen für eine primäre Autoimmunneutropenie sind nicht ganz eindeutig zu bestimmen. Vermutlich ausgelöst durch eine vorausgegangene VirusInfektion, kommt es zu einer Fehlsteuerung des noch jungen beziehungsweise unreifen Immunsystems. Fehlsteuerung bedeutet, dass die die Neutrophilen nicht mehr als „eigen“, sondern als „fremd“ betrachtet werden. Folglich bildet das Immunsystem selbst Antikörper (sogenannte Autoantikörper) gegen die eigenen Neutrophilen beziehungsweise gegen die Neutrophilen-Oberflächenmerkmale. Das sind die Antigene (CD16b, CD11b/18, CD32, CD35, GP 70–95 etc.), die sich auf der Neutrophilenoberfäche befinden. Die häufigsten Autoantikörper richten sich gegen das Antigen NA1 (FcγRIIIb/CD16). Nach Bindung der Autoantikörper an diese Neutrophilen-Antigene kommt es zum Abbau der Neutrophilen. Dies führt zu einer verminderten Neutrophilenzahl im Blut und damit zu einer Neutropenie. Der Verdacht hingegen, dass der Erreger der Ringelröteln (Parvoviren) eine Autoimmunneutropenie auslösen könnte, hat sich nicht bestätigt.

Wichtig zu wissen: Eine Autoimmunneutropenie kann durch den Nachweis granulozytärer Antikörper im Blut bestätigt werden.