Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen

Im Kindes- und Jugendalter sind Krebserkrankungen sehr selten. Die Wahrscheinlichkeit für ein neugeborenes Kind, innerhalb der ersten 18 Lebensjahre eine bösartige Erkrankung zu erleiden, beträgt 0,3 %. Dennoch ist Krebs die am häufigsten auftretende tödliche Krankheit und (nach Unfällen) die zweithäufigste Todesursache bei Kindern und Jugendlichen in den Industrieländern. In Deutschland sind jedes Jahr etwa 2.200 junge Menschen unter 18 Jahren davon betroffen. Dies entspricht einer jährlichen Inzidenz von etwa 170 Neuerkrankten pro 1 Million Kinder dieser Altersgruppe.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Krebserkrankungen, die in diesem jungen Alter auftreten, unterscheiden sich daher in vielerlei Hinsicht von Krebserkrankungen bei Erwachsenen. Dies betrifft nicht nur die Art der Erkrankungen und die Häufigkeit ihres Auftretens, sondern auch die Art der Behandlung und die Heilungsaussichten. So sind zum Beispiel Karzinome (Tumoren des Epithelgewebes) im Kindes- und Jugendalter mit einem Anteil von etwa 1,5 % außerordentlich selten, während sie bei Erwachsenen mehr als 90 % der Neuerkrankungen ausmachen. Hingegen erkranken über ein Viertel der Kinder und Jugendlichen an embryonalen Tumoren; das sind Tumoren, die aus extrem unreifen (undifferenziert‎en) Zellen hervorgehen und deshalb schnell wachsen.

Die häufigsten Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter sind Leukämien mit etwa 30 %, gefolgt von Tumoren des Zentralnervensystems (Hirntumoren) mit etwa 24 % und Lymphome mit ungefähr 14 %. Verhältnismäßig häufig sind auch Weichteilsarkome (5,7 %), Neuroblastome (5,5 %) und Nephroblastome (Wilms-Tumor, 4,2 %). Kinder und Jugendliche können in der Regel erfolgreicher behandelt werden als Erwachsene.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter und weist auf aktuelle Informationen hin, die Sie auf unseren Seiten zum jeweiligen Thema finden können. Bereits abgeschlossene Studien finden Sie in unserem Studienportal unter der Rubrik "Abgeschlossene Studien / Register" (siehe Fachinformationen).

Erkrankung Patienten Kurzinformation Patienten Langinformation Studien und Register
Leukämien
Akute lymphoblastische Leukämie (ALL) AIEOP-BFM ALL 2017, ALL-BFM Register, ALL SCT FORUM Register 2022, ALLTogether1, ALL-REZ Beobachtungsstudie, Anti-CD19-ALL, CoALL 2020 Register, EsPhALL 2017, Interfant-21, Interfant Register, IntReALL HR 2010, IntReALL SR 2010, AIEOP-BFM ALL Register
Akute myeloische Leukämie (AML) AIEOP-BFM-AML 2020, AML‐BFM Register 2017, ML-DS 2018, AML Relapsed 2010
Chronische myeloische Leukämie (CML) CML-paed II Register
Myelodysplastisches Syndrom (MDS) EWOG-MDS 2006
Lymphome
Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) B-NHL 2013, CoALL 2020 Register, LBL 2018, NHL-BFM Registry 2012
Hodgkin-Lymphom GPOH-HD Register, LEaH-Studie
ZNS-Tumoren
Niedrigmaligne Gliome HIT-LOGGIC, LOGGIC-Core
Hochmaligne Gliome iHIT-HGG Register, HIT-HGG-2013, HIT-HGG Rez Immunovac
Medulloblastom / Embryonale, nicht-rhabdoide ZNS-Tumoren / Pineoblastom I HIT-MED Registry, HIT-REZ-REGISTER, PersoMed-I, SIOP HR-MB, SIOP PNET 5 MB
Ependymom I HIT-MED Registry, HIT-REZ-REGISTER, SIOP Ependymom II
Choroid-Plexus-Tumoren CPT-SIOP-Registry, I HIT-MED Registry
Rhabdoidtumor (AT/RT) EU-RHAB Register, SIOPE ATRT01
Kraniopharyngeom Kraniopharyngeom Registry 2019
Aufbau und Funktion ZNS
Langzeitnachsorge
Weitere Solide Tumoren
Neuroblastom HR-NBL-2, NB Register 2016
Wilms-Tumor (Nephroblastom) RANDOMET 2017, SIOP 2001 / GPOH, UMBRELLA SIOP-RTSG 2016
Ewing-Sarkom iEuroEwing, iEwing-Register
Osteosarkom COSS-Register
Weichgewebesarkom/-tumor CWS-SoTiSaR, CWS-2007-HR
Keimzelltumor MAKEI V
Lebertumoren Lebertumorregister, PHITT
Retinoblastom Retinoblastom-Register
Rhabdoidtumor (Nieren, Weichgewebe) EU-RHAB Register
Seltene Tumoren
Pankreastumoren STEP 2.0-Register
Rachen- und Kehlkopftumoren STEP 2.0-Register
Speicheldrüsentumoren STEP 2.0-Register
Langerhanszell-Histiozytose LCH-Register, LCH-IV Studie
Nasopharynxkarzinom Nivolumab-NPC, NPC-Register 2016
Bluterkrankungen
Autoimmunneutropenie