Sonderform therapieinduzierte akute myeloische Leukämie (t-AML)

Autor:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 16.04.2021 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e225818

Eine Sonderform der akuten myeloischen Leukämie (AML) ist die so genannte therapieinduzierte sekundäre AML (t-AML); sie kann nach einer Chemo- oder Strahlentherapie auftreten, die im Rahmen einer anderen Krebserkrankung durchgeführt wurde [KLE2003a]. Je nach den auslösenden Faktoren der Erkrankung, den molekularen Veränderungen in den Leukämiezellen und dem Zeitpunkt der Krebsentstehung lassen sich therapieinduzierte t-AML in zwei verschiedene Gruppen einteilen:

  • Leukämien, die nach einer Behandlung mit alkylierenden Substanzen (Alkylantien) vorkommen: Sie entstehen innerhalb von vier bis zehn Jahren nach der Therapie und weisen häufig Deletionen an den Chromosomen 7 oder 5 auf. Diese t-AML werden vor allem bei Erwachsenen im höheren Lebensalter gefunden, treten aber auch bei Kindern und Jugendlichen auf.
  • Leukämien, die nach einer Behandlung mit so genannten Topoisomerase-II-Inhitbitoren, insbesondere den Epipodophyllotoxinen und den Anthrazyklinen, entstehen: Sie treten nach einer Latenzzeit von zwei bis vier Jahren nach einer Erstkrebsbehandlung auf. Hierbei werden vor allem monoblastäre AML-Subtypen, AML-FAB-Typ M4 oder M5, aber auch akute Promyelozytenleukämien (FAB M3) beobachtet.

Die Behandlung einer therapieinduzierten AML ist schwierig und mit einer ungünstigen Prognose verbunden. Eine Ausnahme stellt die sekundäre Promyelozytenleukämie dar, für die ähnliche Behandlungserfolge erzielt werden wie für eine primäre Promyelozytenleukämie. [CRE2018]

Weitere Informationen zu den auslösenden Substanzen erhalten Sie im Kapitel „Ursachen“.