Myelodysplastisches Syndrom (MDS)

Das myelodysplastische Syndrom, auch MDS genannt, ist eine Erkrankung des blutbildenden Systems. In diesem Text erhalten Sie Informationen zum Krankheitsbild, zu möglichen Ursachen und Symptomen sowie zu Krankheitsverlauf, Diagnostik, Behandlung und Prognose.

Autor:  PD Dr, med Ayami Yoshimi, Redaktion:  Julia Dobke, Freigabe:  Prof. Dr. med. Charlotte Niemeyer, Dr. Erlacher, Zuletzt geändert: 06.07.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e206581

Das myelodysplastische Syndrom (MDS) ist eine Erkrankung der blutbildenden Stammzellen im Knochenmark (auch Blutstammzellen genannt). Bei Patienten mit einem MDS verlieren die Blutstammzellen ihre Fähigkeit, funktionstüchtige reife Blutzellen zu bilden. Als Folge davon treten häufig eine hochgradige Blutarmut (Anämie), Infektionen und eine erhöhte Blutungsneigung auf. Bei einem MDS können die funktionell gestörten und optisch veränderten („dysplastischen“) Blutzellen im Knochenmark unter dem Mikroskop erkannt werden.

Im fortgeschrittenen Stadium eines MDS werden immer mehr unreife Blutzellen (so genannte Blasten) im Knochenmark produziert. Daraus kann sich zu einem späteren Zeitpunkt eine Leukämie entwickeln. Das MDS findet sich häufig bei älteren Menschen, bei Kindern ist es sehr selten. Die Erkrankung kann sehr unterschiedlich verlaufen; sie kann langsam voranschreiten oder auch einen sehr aggressiven Verlauf nehmen. Die Prognose und die Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden sich je nach Art (Subtyp) des MDS. Die allogene Stammzelltransplantation ist für die meisten Patienten die Therapie der Wahl.

Anmerkungen zum Text

Der fol­gen­de In­for­ma­ti­ons­text zum myelodysplastischen Syndrom (MDS) rich­tet sich an Pa­ti­en­ten und de­ren An­ge­hö­ri­ge. Er soll da­zu bei­tra­gen, diese Gruppe von Erkrankungen, die Möglichkeiten ihrer Behandlung und die Probleme und besonderen Bedürfnisse der betroffenen Patienten besser zu verstehen.

Die Informationen ersetzen nicht die erforderlichen klärenden Gespräche mit den behandelnden Ärzten und weiteren Mitarbeitern des Behandlungsteams; sie können aber dabei behilflich sein, diese Gespräche vorzubereiten und besser zu verstehen. Außerdem können Sie Bezugspersonen Ihres Kindes auf diesen Informationstext aufmerksam machen, um vielleicht bestehenden Vorurteilen vorzubeugen und Glauben mit Wissen zu ersetzen.

Die Inhalte sind vor allem auf der Grundlage der unten angegebenen Basisliteratur sowie unter Berücksichtigung der aktuellen Therapieempfehlungen zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit MDS erstellt worden. Weitere Literaturquellen werden in der nachfolgenden Kurzinformation zum MDS aufgeführt.

Basisliteratur

  1. Niemeyer C, Kratz C: Myelodysplastische Syndrome. in Niemeyer C, Eggert A (Hrsg): Pädiatrische Onkologie und Hämatologie 2018, Springer Verlag; 715 [ISBN: 978-3-662-43685-1] NIE2018a
  2. Niemeyer C, Eggert A (Hrsg): Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. Springer-Verlag GmbH Deutschland 2. vollständig überarbeitete Auflage 2018 [ISBN: 978-3-662-43685-1] NIE2018