Behandlungsablauf bei Patienten mit WHO-Grad II- oder III-Ependymom des Gehirns

Autor:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 09.04.2018 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e199929

Nach den aktuellen Therapieempfehlungen der HIT-MED-Studienzentrale werden Patienten mit einem intrakraniellen Ependymom WHO-Grad II oder III, also einem Ependymom im Bereich des Gehirns, in der Regel wie folgt behandelt. Bitte beachten Sie: Es handelt sich hier um eine allgemeine Darstellung der Behandlungsempfehlungen, das heißt, nicht alle Informationen treffen auf jeden einzelnen Patienten zu. Die folgenden Informationen ersetzen daher in keiner Weise die Gespräche mit den behandelnden Ärzten.

Patienten ohne Resttumor / ohne Metastasen (Alter: unter 18 Monate)

Patienten, die jünger als 1,5 Jahre alt sind und im Anschluss an die Operation weder Resttumor noch Metastasen haben, erhalten fünf Zyklen einer intensiven, intravenösen Chemotherapie. Nach dem fünften Zyklus erfolgt bei Kindern ab einem Jahr eine konventionelle Bestrahlung der Tumorregion. Die Bestrahlung dauert etwa sechs Wochen. Dabei wird fünfmal wöchentlich eine Strahlen-Einzeldosis von 1,8 Gray (Gy) verabreicht, bis schließlich eine Gesamtstrahlendosis von 54 Gy erreicht ist.

Patienten ohne Resttumor / ohne Metastasen (Alter: 18 Monate bis 21 Jahre)

Patienten zwischen 1,5 und 4 Jahren erhalten nach der Operation eine konventionelle Bestrahlung der Tumorregion (Gesamtstrahlendosis 59,4 Gy). Bei Patienten ab 4 Jahren kann sowohl eine konventionelle Strahlentherapie (59,4 Gy) als auch eine hyperfraktionierte Strahlentherapie gegeben werden. Bei Letzterer werden, statt der einmaligen täglichen Strahlendosis von 1,8 Gy, zwei Dosen von jeweils 1 Gy pro Tag gegeben, die Gesamtstrahlendosis beträgt in diesem Fall 68 Gy.

Patienten mit Resttumor / ohne Metastasen (Alter: 0 bis 21 Jahre)

Für alle Patienten ohne Metastasen, jedoch mit einem Resttumor nach der Erstoperation (Volumen größer 0,5 cm), ist das Ziel jeder weiteren Behandlung eine zweite Operation zwecks vollständiger Tumorentfernung. Dazu erhalten alle Patienten zunächst zwei Zyklen einer intensiven Chemotherapie, die darauf abzielt, den Tumor zu verkleinern. Ist eine Zweitoperation zur Tumorentfernung dann noch nicht erfolgversprechend, erfolgt bei Patienten ab 18 Monaten eine Bestrahlung der Tumorregion und des Resttumors, während jüngere Kinder bis zum Erreichen des 18. Lebensmonats weitere Chemotherapiezyklen erhalten und dann erst bestrahlt werden. Anschließend wird, wenn möglich, eine Zweitoperation durchgeführt. Ob anschließend weitere Therapiemaßnahmen ergriffen werden müssen, hängt davon ab, ob der Tumor vollständig entfernt werden konnte oder nicht.

Patienten mit Metastasen (Alter: 0 bis 21 Jahre)

Patienten, deren Tumor bereits Metastasen gebildet hat (das ist selten bei der Erstdiagnose), werden nach Rücksprache mit der HIT-MED-Studienzentrale individuell behandelt.