Europäische Fachgesellschaften und Organisationen Pädiatrische Onkologie
Autor: Julia Dobke/ Ingrid Grüneberg, Redaktion: Julia Dobke, Zuletzt geändert: 24.07.2024 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e127677
Auf internationaler Ebene stehen für die Gesamtheit aller Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen die Internationale Gesellschaft für Kinderonkologie (International Society of Paediatric Oncology, SIOP). Deren Fachgesellschaft für Europa ist die European Society of Paediatric Oncology (SIOPE).
Weitere, zumeist internationale Organisationen und Netzwerke für spezielle Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen wie die Internationale Berlin-Frankfurt-Münster-Studiengruppe (I-BFM-SG) für Leukämien und Lymphomeund weitere europäische Organisationen werden auf dieser Seite vorgestellt.
SIOPE
SIOPE (European Society of Paediatric Oncology) wurde 1998 als europäischer Zweig der weltweiten Organisation SIOP gegründet. Seit 2007 ist SIOPE eigenständig mit Sitz in Brüssel. SIOPE ist Mitgründer der "European CanCer Organisation, ECCO".
Mit folgenden europäischen Organisationen besteht eine Zusammenarbeit:
- EACR (The European Association for Cancer Research)
- ITCC (Innovative Therapies for Children with Cancer in Europe)
- ESMO (EUROPEAN SOCIETY FOR MEDICAL ONCOLOGY)
- ESTRO (European SocieTy for Radiotherapy & Oncology)
- EONS ( European Oncology Nursing Society)
SIOPE und weitere angeschlossene Organisationen aus dem Gesundheitswesen verfolgen das Ziel, die Heilungsraten und den Behandlungsstandard der pädiatrischen Onkologie zu erhöhen. Dieses soll erreicht werden durch:
- Überzeugende Forschungsprogramme auf den Gebieten der Grundlagen- und klinischen Forschung
- Verbesserter Zugang zur Standardversorgung und Standardexpertise in ganz Europa
- Fort- und Weiterbildungen für alle in der Pflege und Behandlung krebskranker Kinder und Jugendlichen Beteiligten
Mehr zu den Zielen und Projekten von SIOPE erfahren Sie auf den Webseiten der Organisation:
ENCCA
ENCCA (European Network for Cancer Research in Children and Adolescents) ist das Europäische Netzwerk der Krebsforschung für Kinder und Jugendliche. Das ENCCA-Konsortium besteht aus 32 anerkannten Forschungseinrichtungen und Institutionen auf dem Gebiet der pädiatrischen Onkologie. Es hat sich zum Ziel gesetzt, einzelne Studiengruppen der pädiatrischenOnkologie durch die Entwicklung eines virtuellen Europäischen Forschungsinstituts zusammenzuführen und durch Stärkung der Kommunikation und Zusammenarbeit eine effektive übergreifende Forschungsplattform zu schaffen.
Folgende Ziele sollen realisiert werden:
- Strategieentwicklung auf europäischer Ebene zur dauerhaften Stukturierung und Integration klinischer und angewandter Forschung für Kinder und Jugendliche mit Krebserkrankungen;
- Förderung der Entwicklung und Anwendung innovativer Methoden für klinische Studien, um den Erfordernissen seltener Krebserkrankungen gerecht zu werden;
- Etablierung harmonisierter Therapiestrategien durch die Vernetzung von Wissen und Technologien im Bereich der Tumorbiologie von Krebserkrankungen bei Kindern, sowie durch die Erforschung bestimmter Tumormechanismen;
- Optimierung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen, vor allem in Bezug auf Langzeitfolgen von aktuellen und künftigen Behandlungsstrategien;
- Entwicklung europäischer länderübergreifender Lösungsansätze zur Harmonisierung der Studienregularien unter besonderer Berücksichtigung des Schutzes und der Bedürfnisse der jungen Patienten in klinischen Forschungsprojekten.
PanCare
Im März 2008 wurde PanCare (Pan-European Network for Care of Survivors after Childhood and Adolescent Cancer) in Lund (Schweden) gegründet.
Das PanCare -Netzwerk umfasst inzwischen einige hundert Mitglieder aus über 25 Ländern. Das Netzwerk setzt sich aus Mitgliedern aus den Bereichen der Pädiatrischen Onkologie, der Epidemiologie, der Radioonkologie, der Psychologie, der Pädiatrischen Neurologie, der Pädiatrischen Endokrinologie, ehemaligen Patienten und Elternvertretern zusammen. PanCare ist Mitantragsteller eines erfolgreich bewilligten Health-2010 Forschungsantrages für ein „Exzellenz-Netzwerk der pädiatrischen und adoleszenten Onkologie“ des 7. Forschungsrahmenprogrammes, der von SIOP-E (Europäische Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie) an die Europäische Kommission gestellt wurde.
Das PanCare-Netzwerk selbst hat auch erfolgreich ein eigenes EU-Projekte zur Vorhersage von Spätfolgen nach einer Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter beantragt. Das erste EU-geförderte Projekt des PanCare-Netzwerkes mit dem Namen PanCareSurFup (PanCare Childhood and Adolescent Cancer Survivor Care and Follow-up Studies) läuft seit Februar 2011 (Förderzeitraum: 5 Jahre).
I-BFM-SG
Die I-BFM-SG (The International BFM Study Group) wurde im Jahr 1987 von fünf Studiengruppen aus den Ländern Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien und Italien initiiert. Das erste Ziel der Gruppe war es, die unterschiedlichen Behandlungsmodalitäten zu vergleichen und gemeinsame Standards zu Diagnostik und Therapie von Leukämien und Lymphomen zu entwickeln. (Diagnostics and treatment of childhood leukemias and lymphomas).
Heute setzt sich die Gruppe aus 28 Studiengruppen aus weltweit 32 Ländern zusammen. Einmal im Jahr trifft sich die I-BFM Studiengruppe, um laufende Studien, allgemeine Fragen zu Leukämien und Lymphomen und die Entwicklung und Zusammenarbeit von Forschungsprojekten aus Klinik und Labor zu diskutieren.
ITCC
Das Konsortium ITCC (Innovative Therapies for Children with Cancer in Europe) wurde offiziell im Jahr 2003 gegründet. Es setzt sich zur Zeit aus 42 europäischen Behandlungseinrichtungen aus der pädiatrischen Onkologie zusammen, die Erfahrungen mit der Durchführung früher klinischer Studien (Phase I und Phase II Studien) haben, sowie 9 europäischen Forschungslaboren.
Um Kindern und Jugendlichen schnelleren Zugang zu neuen Medikamenten zu ermöglichen, hat sich das ITCC-Konsortium zum Ziel gesetzt, die Durchführung von Phase I/II Studien auf europäischer Ebene zu unterstützen.
Das Ziel der Organisation ist es, neue Therapien für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Krebs zu entwickeln. Dieses geschieht in Zusammenarbeit mit regulierenden Behörden, Pharmaunternehmen sowie Patienten und Eltern.