Fragestellung / Ziel |
Aufbauend auf den Erfahrungen der DAL/HD und GPOH-HD-Studien, die seit 1978 in Deutschland den Standard für die Behandlung von Kindern und Jugendlichem mit einem Hodgkin Lymphom darstellen, soll die Behandlung weiter verbessert werden.
Durch die Einbeziehung der FDG-PET Untersuchungen in die Routinediagnostik beim Staging und zur Beurteilung des Therapieerfolges, soll in dieser Studie untersucht werden, ob bei Patienten mit einem adäquaten Ansprechen auf die Behandlung (für die Definitionen siehe Kapitel 7 des Protokolls) gefahrlos auf die Radiotherapie verzichtet werden kann. Ziel ist es, das Auftreten von radiogen induzierten Sekundärmalignomen zu reduzieren. Auswertungen der American Late Effect Study Group haben gezeigt, dass 30 Jahre nach einem Hodgkin Lymphom das Krebsrisiko 18,5- fach gegenüber der Normalbevölkerung erhöht ist. Der wichtigste Risikofaktor hierfür ist die Strahlentherapie.
Des Weiteren soll in diesem Protokoll geprüft werden, ob durch den Verzicht auf Procarbazin die therapiebedingte Infertilitätsrate beim Mann und die Rate der therapiebedingten prämaturen Menopause bei der Frau gesenkt werden kann, ohne dass die Behandlungsergebnisse sich verschlechtern. Zur Beantwortung dieser Frage soll in den COPP-Chemotherapieblöcken Procarbazin durch Dacarbazin ersetzt werden (COPDAC). Procarbazin ist nach den Ergebnissen der Studien DAL-HD 85, 87 und 90 der wichtigste Risikofaktor für die Infertilität beim Mann. Demgegenüber wird beim Einsatz von Dacarbazin im ABVD keine permanente Infertilität beobachtet.
Schließlich soll in diesem Protokoll erstmals eine standardisierte, Rezidivbehandlung durchgeführt werden, die sich am Rückfallrisiko und am Therapieerfolg nach zwei Kursen Chemotherapie orientiert. Seit 1986 enthielten die Protokolle Rezidivempfehlungen. In diesen Rezidivempfehlungen wurde erst in den letzten Jahren die Hochdosis-Chemotherapie und autologe Stammzelltransplantation empfohlen. Die Daten der internistischen Onkologie zeigen, dass die Patienten mit einem chemotherapiesensiblen Rezidiv eine bessere Überlebenschance haben, wenn eine Hochdosis-Chemotherapie und autologe Stammzelltransplantation durchgeführt wird. Allerdings sind die Ergebnisse bei den erwachsenen Patienten im Rezidiv mit konventioneller Chemotherapie deutlich schlechter als bei den Kindern. Um Spätschäden durch eine zu intensive Therapie zu vermeiden, sollen nur Patienten mit einem primären Progress und solche Patienten mit einem inadäquaten Ansprechen auf die Rezidivtherapie transplantiert werden
Primäre Studienziele
- Liegt die Schätzung der 5 Jahres-Ereignis-freien Überlebenszeit bei Patienten mit adäquatem Therapieansprechen nach 2 Kursen OEPA, die nicht bestrahlt waren, im Bereich der Ziel-Rate von 90% in den verschiedenen Therapiegruppen?
- Kann Procarbazin durch Dacarbazin in den Therapiegruppen 2 und 3 ohne Verschlechterung der EFS-Raten ersetzt werden (Randomisierter Vergleich COPP vs COPDAC)?
- Beschreibung des Behandlungserfolges bei den Rezidivpatienten
Sekundäre Studienziele
- Ist die 5 Jahres-Ereignis-freie Überlebenszeit der Patienten mit inadäquatem Ansprechen nach zwei Kursen OEPA, die bestrahlt werden, im Bereich der Ziel-EFS-Rate von 90% in allen Therapiegruppen?
- Wird durch die Substitution des Procarbazins mit Dacarbazin in den Therapiegruppen 2 und 3 die Rate der Unfruchtbarkeit beim Mann und der prämaturen Menopause bei der Frau reduziert?
Tertiäre Studienziele
Untersuchung der zentralen Referenzbegutachtung des Stagings und der Therapieerfolges nach zwei Kursen Chemotherapie auf das Behandlungsergebnis der Patienten.
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Therapie / Studienarme |
Behandlung in der Interimzeit ab 29.01.2012
Die GPOH-HD Studienkommission hat auf ihrer Sitzung am 15.12.2011 in Leipzig einstimmig befürwortet, den Behandlungszentren zu empfehlen, dass die Behandlung neuer Patienten mit einem klassischen Hodgkin Lymphom entsprechend der Richtlinien der EuroNet-PHL-C1 Studie durchgeführt werden soll; allerdings soll in der TG2 und TG3 nur noch COPDAC und nicht mehr COPP verwendet werden.
Verbunden mit der Therapieempfehlung ist die Schaffung eines Registers für die Interimzeit zwischen EuroNet-PHL-C1 und EuroNet-PHL-C2. Diese Struktur ist notwendig, damit die Diagnostik wie z.B. PET weiterhin von den GKV übernommen wird.
Die Studienleitung bietet allen Kliniken im Rahmen des Register (und auch für Patienten, die nur eine ärztliche Zweitbegutachtung wünschen und keine Registerpatienten sind) in gewohnter Weise unsere Zweitbegutachtung hinsichtlich Stadium, Therapieansprechung und Radiotherapieempfehlung an.
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