ML-DS 2006

Zuletzt geändert: 25.08.2021 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e79608

ML-DS 2006 Myeloische Leukämie bei Kindern mit Down Syndrom 2006
Erkrankung Myeloische Leukämie bei Kindern mit Down Syndrom im Alter 0.6 bis 4 Jahre mit/ohne Nachweis einer GATA1-Mutation, keine rekurrente AML-assoziierte Translokation (t(8;21), t(15;17); inv(16); MLL-Rearrangement))
Art Register und Behandlungsleitlinie für Kinder mit AML und Downsyndrom
Fragestellung / Ziel

Für Kinder mit Trisomie 21 besteht in den ersten 4 Lebensjahren ein bis zu 400fach gesteigertes Risko eine myeloische Leukämie (Myeloische Leukämie bei Down Syndrom, ML-DS) zu entwickeln. Diese ist durch einen megakaryoblastären Phänotyp charakterisiert. Genetisch lassen sich für diese spezielle Patientengruppe Mutationen im Exon 2 des erythro-megakaryopoetische Transkriptionsfaktor (TF) GATA1 nachweisen, die zu einem trunkierten und aktivitätsgeminderten TF führen. In den letzten Jahren konnte in mehreren Studien die relative günstige Prognose der Kinder mit ML-DS mit einer reduzierten und risikoadaptierten Therapie gezeigt werden.

Obwohl ein Gesamtüberleben von 89% erreicht werden konnte, fällt weiterhin der relativ hohe Anteil der therapieassoziierten Toxizität und Mortalität (TRM) auf. Zwar ist der Prozentsatz mit 5% aller Kinder vergleichbar zu der Gesamtgruppe der Patienten ohne Down-Syndrom, macht aber fast die Hälfte der Todesfälle unter den Kindern mit Down Syndrom aus. Die Analyse der Ergebnisse der Studie AML-BFM 98 sowie die Ergebnisse anderer kooperativer Studien, insbesondere der NOPHO unterstützen die Annahme, dass zur Minderung der therapiebedingten Morbidität und Mortalität eine weitere Reduktion der zytostatischen Therapie gerechtfertigt ist.

Therapie / Studienarme

Die Therapie besteht aus 4 Blöcken Chemotherapie (1 Block Induktion, 2 Blöcke Konsolidierung, 1 Block Intensivierung) aus dem AML BFM 2004 Studienprotokoll. Die Dosierungen der Medikamente und der Umfang der Therapie wurde in Relation zu Kindern ohne down Syndrom und Myeloischer Leukämie reduziert.
Kinder mit Down Syndrom haben ein hohes Risiko für schwere Toxizitäten und Infektionen unter der Chemotherapie. Deshalb soll die Therapie der Myeloischen Leukämie nur durchgeführt oder fortgesetzt werden, wenn sich das Kind in einem guten Allgemeinzustand mit ausreichender hämatologischer Regeneration befindet. Im Gegensatz zu akuten myeloischen Leukämien bei Kindern ohne Down Syndrom,
stellt eine partielle Blastenpersistenz nach der Induktion keine Indikation zur baldmöglichen Therapiefortsetzung dar. Bei anhaltender Blastenpersistenz sollte Rücksprache mit der Studienzentrale erfolgen.

Einschluss-Kriterien
  • Myeloische Leukämie bei Down Syndrom
  • Alter > 0,5 Jahre
  • Schriftliches Einverständnis zur Studienteilnahme
Ausschluss-Kriterien
  • AML bei Kindern ohne Down Syndrom
  • Kinder mit Down Syndrom und TMD
  • Kinder mit Down Syndrom und ALL
  • Kinder mit Down Syndrom, die aufgrund von Begleiterkrankungen keine protokollgerechte Therapie erhalten können
  • Vorbehandlung mit einer anderen intensiven Induktionsbehandlung, die länder als 14 Tage zurückliegt
Patientenanzahl 150
Status 01.06.2007-31.12.2011
Leiter Prof. Dr. med. Dirk Reinhardt
Kontakt

Leitung

Prof. Dr. med. Dirk Reinhardt Universitätsklinikum Essen (AöR) Klinik für Kinderheilkunde III Hufelandstraße 55 45147 Essen Telefon +49 (201) 723 3784 Fax +49 (201) 723 5386 dirk.reinhardt@uk-essen.de

Studienzentrale

AML-Studie Essen AML-BFM@uk-essen.de

Teilnehmer GPOH, International Cooperative Pediatric AML Study Group
Weitere Informationen Dateneingabe: http://aml.mh-hannover.de