Rückfall der Erkrankung (Rezidiv)
Autor: Maria Yiallouros, Julia Dobke, Redaktion: Maria Yiallouros, Freigabe: PD Dr. med. S. Voigt, Zuletzt geändert: 31.07.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e126093
Auch wenn die Stammzelltransplantation bei bestimmten Krankheiten oder Krankheitsstadien die bestmögliche oder unter Umständen auch die einzige erfolgversprechende Behandlungsform darstellt, ist sie keine Garantie für eine dauerhafte Heilung des Patienten von seiner Erkrankung. Denn auch nach einer Stammzelltransplantation kann ein Krankheitsrückfall (Rezidiv) auftreten. Wie hoch das Rückfallrisiko ist, hängt unter anderem von der Art der Grunderkrankung und dem Stadium der Erkrankung zum Zeitpunkt der Stammzelltransplantation ab.
Jeder Rückfall, der nach einer Stammzelltransplantation auftritt, stellt eine lebensbedrohliche Komplikation dar. Das Behandlungsteam wird den Patienten daher nach der Transplantation genau überwachen und gegebenenfalls bestimmte Maßnahmen ergreifen, um ein drohendes Rezidiv frühzeitig zu erkennen und / oder abzuwenden.
Welche Art der Maßnahmen zur Rezidivüberwachung beziehungsweise -vorbeugung in Frage kommt, richtet sich unter anderem nach der Art der Transplantation. In Frage kommen zum Beispiel die Chimärismus-Untersuchung und die Bestimmung der minimalen Resterkrankung (MRD) [BAD2016].
Chimärismus-Untersuchung
Nach einer allogenen Stammzelltransplantation ist die so genannte Chimärismus-Analyse geeignet um festzustellen, wie viele der Blutzellen vom neuen Knochenmark gebildet werden, also in welchem Ausmaß das neue Knochenmark funktioniert. Dabei wird der Spenderanteil im Blut untersucht. Die Überwachung des Chimärismus nach allogener Blutstammzelltransplantation ist ein wichtiges diagnostisches Verfahren, nicht nur um frühzeitig ein Transplantatversagen, sondern auch ein Rezidiv der Grunderkrankung zu erkennen. Der Chimärismus kann im peripheren Blut oder direkt im Knochenmark bestimmt werden.
Für den Fall, dass sich eine komplette autologe Regeneration einstellt, das heißt, dass die Blutbildung wieder komplett vom eigenen Knochenmark übernommen wird, muss unter Umständen eine erneute Stammzelltransplantation versucht werden. Auch bei Rückfall einer Leukämie kommt es zu einer teilweisen oder vollständigen autologen Regeneration der Blutstammzellen, die auch die Bildung neuer Leukämiezellen einschließt.
Wie gut die Aussichten auf eine dauerhafte Heilung nach einem Rückfall jedoch sind, hängt von der Art der Grunderkrankung, der Art des Rezidivs und dem Zeitpunkt des Rezidivauftretens ab. In der Regel gilt, dass die Aussichten umso schlechter sind, je früher das Rezidiv nach der Erstbehandlung auftritt und je aggressiver die Krebserkrankung ist.
Bestimmung der minimalen Resterkrankung (MRD)
Je nach Grunderkrankung erfolgt außerdem eine Bestimmung der minimalen Resterkrankung (MRD) [siehe minimale Resterkrankung]. Wenn sich bei diesen Untersuchungen noch Restleukämiezellen nachweisen lassen, werden unter Umständen die immunsuppressiven Medikamente abgesetzt und darüber hinaus Spender-Immunzellen (Spender-Lymphozyten) verabreicht, um eine Spender-gegen-Leukämie-Reaktion hervorzurufen.