Lebervenenverschlusskrankheit (VOD)
Autor: Maria Yiallouros, Freigabe: PD Dr. med. S. Voigt, Zuletzt geändert: 31.07.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e126082
Die Lebervenenverschlusskrankheit (englisch: veno-occlusive disease, VOD) ist eine besonders schwerwiegende Komplikation, die in den ersten vier Wochen nach der Stammzelltransplantation auftreten kann. Es handelt sich dabei um eine schwere Leberschädigung.
Ausgelöst wird die Erkrankung durch Medikamente (wie Busulfan), die bei der Konditionierungsbehandlung und auch nach der Transplantation eingesetzt werden. (Zur Vermeidung einer VOD wird daher der Busulfanspiegel gemessen, um zu hohe Dosierungen zu reduzieren.) Die Leber als die Entgiftungszentrale des Körpers ist dadurch besonders belastet, so dass es häufig zu Leberfunktionsstörungen kommt. Meist handelt es sich dabei nur um leichte Leberschäden, die sich fast immer vollständig zurückbilden. In selteneren Fällen (5 – 10 %) tritt eine Venenverschlusskrankheit auf.
Bei der Venenverschlusskrankheit kommt es in der Leber, vermutlich durch eine Schädigung der Blutgefäßwände, zu einem Verschluss kleiner Venen und infolgedessen zu einem Blutstau (so genannte akute Stauungsleber), der zu Lebervergrößerung, einer gestörten Leberfunktion und Zerstörung von Lebergewebe führt. Der Blutstau in der Leber verursacht auch einen Mangel an Blut im großen Körperkreislauf. Die Krankheit führt somit letztlich zu einer enormen Beeinträchtigung des gesamten Blut- und Nährstoffkreislaufs.
Gut zu wissen: Frühzeichen einer VOD ist die rasche Gewichtszunahme. Das regelmäßige Wiegen des Patienten ist daher sehr wichtig, damit die Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt werden kann. Die Krankheit äußert sich zudem durch Schmerzen im (rechten) Oberbauch, Bauchwassersucht (Aszites), Gelbsucht und, bei schweren Verläufen, einer gestörten Nierenfunktion. Im Blutbild lässt sich die VOD auch an einem akuten Abfall der Blutplättchen erkennen, der durch einen erhöhten Abbau in der Milz verursacht wird.
Eine Venenverschlusskrankheit lässt sich meist gut mit Medikamenten behandeln. Ein möglichst frühzeitiger Behandlungsbeginn erhöht den Erfolg der Therapie. Wenn die Krankheit überstanden ist, erholt sich die Leber in der Regel wieder vollständig. Sehr schwere Krankheitsverläufe sind allerdings lebensbedrohlich und können auch tödlich enden.