Ziele und Konzepte der Strahlentherapie
Autor: Gesche Tallen, Redaktion: Ingrid Grüneberg, Zuletzt geändert: 15.05.2020 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e211233
Im Allgemeinen wird die Strahlentherapie zum Erreichen folgender Behandlungsziele eingesetzt:
- Zur Heilung der Krebserkrankung, das heißt zur vollständigen Vernichtung aller bösartigen Zellen im Körper und zur Vermeidung von Krankheitsrückfällen (kurative Strahlentherapie).
- Zur Lebensverlängerung und Linderung von tumorbedingten Beschwerden bei Patienten, bei denen eine Heilung aufgrund zu weit fortgeschrittener Erkrankung nicht mehr möglich ist (palliative Strahlentherapie).
Wichtig zu wissen: Die Behandlung mit Strahlen wirkt anders als eine Chemotherapie: Während letztere im ganzen Körper des Patienten wirksam ist (systemische Behandlung), handelt es sich bei der Strahlentherapie um eine so genannte Lokalbehandlung. Das bedeutet, dass ihre Wirkung auf die bestrahlte Körperregion (Bestrahlungsfeld) begrenzt ist.
Daher besteht ein weiteres Therapieziel darin, die Vorteile von systemischen (Chemotherapie) und lokalen Behandlungen (Operation, Strahlentherapie) miteinander zu vereinen. Der Einsatz solcher Kombinationsbehandlungen trug mit dazu bei, die Heilungsraten von Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen in den letzten Jahrzehnten deutlich zu steigern.
Die Zielsetzung der Strahlentherapie (kurativ oder palliativ) sowie die Einzelheiten der Kombinationstherapiekonzepte richten sich vor allem nach folgenden individuellen Faktoren:
- Nach den feingeweblichen (histologischen) und molekularbiologischen Eigenschaften eines Tumors, denn diese bestimmen dessen Strahlenempfindlichkeit
- Nach der Tumorlage, -größe und -ausbreitung (Krankheitsstadium)
- Nach der Nähe des Tumors zu gesunden, empfindlichen Organen.
Strahlentherapeuten wiegen Nutzen und Risiken einer Strahlentherapie individuell für jeden Patienten sorgfältig gegeneinander ab, so dass die einzelnen Therapiebausteine und deren Kombinationen an jeden Patienten angepasst sind [TIM2018a].