Die letzte Lebensphase
Autor: PD Dr. med. Gesche Tallen, Redaktion: Ingrid Grüneberg, Freigabe: Prof. Dr. med. U. Creutzig, Zuletzt geändert: 24.02.2024 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e172696
In der letzten Lebensphase, die sich über einen Zeitraum von Tagen bis wenigen Wochen erstrecken kann, ist die Lebensaktivität des Patienten trotz ausreichender Schmerztherapie und trotz ausreichender Behandlung anderer Beschwerden zunehmend durch die fortschreitende Krebserkrankung eingeschränkt. Symptome wie Fatigue, Schmerzen, Angst und Atemnot kommen immer häufiger vor (siehe auch Kapitel „Symptomerfassung und Therapie“).
Die meisten Kinder und deren Eltern ziehen es vor, diese Zeit gemeinsam zu Hause zu verbringen. Das Palliativteam realisiert dies gemeinsam mit den Eltern und unterstützt die Betroffenen bei auftretenden Fragen, der Umsetzung individueller Bedürfnisse und beim Umgang mit Komplikationen (siehe Folgekapitel).
Nur selten ist es nicht möglich, die notwendigen Voraussetzungen dafür in der häuslichen Umgebung zu schaffen. In diesem Fall kann die Unterbringung des Patienten und seiner Angehörigen in einem Kinderhospiz oder in einer Kinderklinik sinnvoll sein (siehe Kapitel „Zuständigkeiten“).
Umgang mit Komplikationen
In der Lebensendphase können bestimmte Beschwerden, die bisher gut unter Kontrolle waren, häufig wieder auftreten und sich schnell verschlimmern. Eltern werden vom Behandlungsteam ausführlich darauf vorbereitet, dass in dieser Zeit akute Komplikationen auftreten können, die einen raschen Tod ihres Kindes verursachen. Das Behandlungsteam wird zudem für bestimmte Komplikationen erforderliche Maßnahmen, das heißt Notfallmedikamente (mit schriftlicher Dosierungs- und Verabreichungsanweisung) und nicht-medikamentöse Hilfen, rechtzeitig absprechen und bereitstellen. Bei Bedarf gibt das Team notwendige Informationen an die zuständige Notarzteinsatzzentrale weiter.
Häufige Komplikationen in der Lebensendphase sind:
- zunehmende Luftnot
- zunehmende Herzschwäche
- zunehmende neurologische Ausfälle (Blindheit, Taubheit, Muskellähmungen, Unfähigkeit zu sprechen)
- zunehmender Bewusstseinsverlust / Bewusstlosigkeit
- Krampfanfälle
- plötzlich zunehmende, starke Schmerzen
- Harnverhalt (siehe Kapitel „Harnausscheidungsstörungen“)
- Blutungen
Gut zu wissen: Krankenpflege, psychosoziales Team, Seelsorge und Kinderarzt sind rund um die Uhr für die Anliegen der Familie erreichbar. Beim Eintreten einer Komplikation sind sofortige Hausbesuche möglich.