Übelkeit und Erbrechen

Autor:  Dr. med. Gesche Riabowol (nee Tallen), Redaktion:  Julia Dobke, Freigabe:  Prof. Dr. med. U. Creutzig, Zuletzt geändert: 20.02.2024 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e172660

Übelkeit und Erbrechen kommen in der Palliativversorgung bei durchschnittlich mehr als der Hälfte der krebskranken Kinder und Jugendlichen vor; sie können sehr belasten. Die Ursachen für diese Beschwerden sind andere als im Rahmen einer Chemotherapie und werden deshalb zum Teil auch anders behandelt.

Ursachen

Zu den bisher bekannten Ursachen von Übelkeit und Erbrechen in der Lebensendphase von Kindern und Jugendlichen gehören insbesondere:

  • Probleme im Magen-Darmtrakt, wie Verstopfung (Obstipation), herabgesetzte Darmaktivität (Sub-Ileus) und/oder gesteigerte Magensäureproduktion (Reflux)
  • Medikamente (zum Beispiel Antibiotika oder Schmerzmittel (siehe auch Kapitel „Schmerzen“))
  • Infektionen (zum Beispiel Magenschleimhautentzündung oder Pilzinfektionen im Mund-Rachenbereich)
  • Entgleisungen des Calciumspiegeln im Blut (zum Beispiel bei Störungen der Nierenfunktion)
  • Krampfanfälle
  • erhöhter Schädelinnendruck (zum Beispiel durch fortschreitendes Wachstum eines Hirntumors oder durch Versagen einer Hydrocephalus-Drainages infolge (Shunt-Fehlfunktion)
  • Schmerzen
  • bestimmte Gerichte und Getränke (aufgrund verminderter oder veränderter Geschmacksempfindung, zum Beispiel verursacht durch Medikamente)
  • Verschleimung/Probleme beim Abhusten
  • starke Emotionen (zum Beispiel Angst; siehe unten).

Behandlung

Für die Behandlung von Übelkeit und Erbrechen kommen medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen in Frage.

Nicht-medikamentöse Maßnahmen

Um Übelkeit und Erbrechen zunächst ohne Medikamente zu bewältigen, kann es hilfreich sein, dem Patienten kleine, appetitliche Mahlzeiten anzubieten beziehungsweise Speisen, Getränke und Gerüche, die Übelkeit verursachen, zu vermeiden. Zudem lassen sich Angst und andere starke, negative Gefühle oft durch psychologische Betreuung, Entspannungs- und Atemtechniken sowie Beschäftigungs-, Kunst- und Musiktherapie, bei manchen Kindern auch durch Akupunktur und Akupressur verringern. Wichtig ist außerdem eine ausreichende Mundhygiene, um Pilzinfektionen vorzubeugen.

Behandlung mit Medikamenten

Die medikamentöse Behandlung von Übelkeit und Erbrechen richtet sich nach der / den jeweiligen Ursache(n) solcher Beschwerden (siehe Abschnitt „Ursachen“ oben).