“Target”-Gruppe 2: Signalwege, die programmierten Zelltod (Apoptose) fördern
Autor: PD Dr. med. Gesche Tallen, Zuletzt geändert: 27.03.2019 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e208750
Krebszellen sind an sich unsterblich, denn ihre Signalwege sind gestört, die zum programmierten Zelltod (Apoptose) beitragen (siehe Grundlagenforschung, Abbildung Krebsmerkmale). Gestörte Apoptosewege sind nicht nur für die Entstehung und das unkontrollierte Wachstum von Krebs verantwortlich, sondern können auch eine hohe Widerstandsfähigkeit (Resistenz) gegenüber verschiedenen herkömmlichen Krebsbehandlungen wie Chemo- oder Strahlentherapie verursachen. Das liegt daran, dass diese Behandlungen besonders dadurch wirken, dass sie Apoptose auslösen.
Deshalb versucht man, die Empfindlichkeit beziehungsweise Resistenzmechanismen von Krebszellen zu beeinflussen, indem man wie folgt in deren Apoptose-Signalwege eingreift:
Deshalb versucht man, die Empfindlichkeit beziehungsweise Resistenzmechanismen von Krebszellen zu beeinflussen, indem man wie folgt in deren Apoptose-Signalwege eingreift:
Targets: Eiweiße, die Apoptose hemmen (antiapoptotische Proteine)
Die so genannten „Bcl-2“- und „IAP“-Eiweißfamilien haben Mitglieder, die Apoptose hemmen (antiapoptotische Proteine) oder fördern (proapoptotische Proteine), und auf diese Weise das Gleichgewicht zwischen Leben und Tod einer Zelle steuern. Dieses Gleichgewicht ist in vielen bösartigen Zellen gestört, denn diese verfügen typischerweise über mehr anti- als proapoptotische Proteine.
Daher werden nun neue Substanzen entwickelt, die diese antiapoptotischen Proteine hemmen können.
Neue Substanzen mit Bcl-2- (z. B. ABT-263) oder IAP-hemmender Wirkung (z. B. AEG35156 oder Survivin) können zu einer stärkeren Wirksamkeit herkömmlicher Krebstherapien beitragen.
Viele verschiedene Bcl2- und IAP-Hemmer befinden sich derzeit in der präklinischen, manche sogar auch schon in klinischen Prüfphasen (s. Präklinische Forschung, Klinische Forschung).
Target: Todesrezeptorsignalweg (TRAIL-Rezeptor/Liganden-System)
Der Todesrezeptorsignalweg wird durch bestimmte Moleküle (Liganden) in Gang gesetzt (z. B. „TRAIL“), indem diese an bestimmten Stellen (Rezeptoren) auf der Zelloberfläche binden. Dadurch startet eine Kaskade von Todessignalen in der Zelle, die zur Apoptose führt. Dieser Signalweg ist typischerweise in vielen Krebszellen gestört.
Neue Substanzen wie Lexatumumab, die wie TRAIL die Todesrezeptor-Signalkaskade und in der Folge Apoptose auslösen (TRAIL-Rezeptor-Agonisten), helfen dabei, herkömmliche Krebsbehandlungen wirksamer zu machen.
Verschiedene TRAIL-Rezeptor-Agonisten befinden sich derzeit in präklinischen und klinischen Prüfphasen (s. Präklinische Forschung, Klinische Forschung).
Wichtig zu wissen: Derzeit sind die neuen „Targeted Therapies“ noch in der Erprobung. Die Behandlung sollte nur in klinischen Studien erfolgen.