Reaktionen der Geschwister

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 18.09.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e266098

Für Geschwister eines an Krebs erkrankten Kindes ist ein Rückfall ebenfalls eine starke Belastung. Vielleicht hatte sich das Familienleben vorsichtig stabilisiert, die Eltern hatten wieder Zeit und Muße, um auch die Geschwister mehr im Blick zu haben – und dann fängt alles wieder von vorne an.

Geschwister erleben die Verunsicherung und Erschütterung der Eltern; sie müssen sich erneut darauf einstellen, dass sie wieder in zweiter Reihe stehen und die Eltern sich in erster Linie um die kranke Schwester/den kranken Bruder sorgen. Wieder ändert sich der gesamte Familienalltag, wieder müssen die eigenen Bedürfnisse zurückstehen, wieder sind häufige Trennungen erforderlich.

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Die Geschwister werden wieder von anderen Bezugspersonen versorgt

Je nach Alter erfassen jüngere Geschwister sehr wohl die Bedeutung der erneuten Erkrankung und entwickeln Ängste, ihren kranken Bruder oder die kranke Schwester zu verlieren. Möglicherweise versuchen die Eltern, die Kinder vor bedrohlichen Informationen zu schützen, um ihnen eine weitgehend unbelastete Kindheit zu ermöglichen. Dies kann jedoch leicht dazu führen, dass sich die Geschwister ausgeschlossen fühlen. Deshalb ist es wichtig, den Geschwistern zu erklären, dass die Krankheit wieder da ist (auch wenn keine/r genau sagen kann, warum), eine neue Therapie gut ist und weiter Hoffnung besteht, dass die Schwester/der Bruder gesund wird.

Die meisten Geschwister haben während der Ersterkrankung gelernt, selbständiger zu werden und die Eltern möglichst nicht zusätzlich zu belasten. Hier heißt es für die Eltern aufmerksam zu sein und die Geschwister in diesem Bemühen nicht zu überfordern. Andere Geschwister wiederum reagieren mit eigenen körperlichen/psychosomatischen Beschwerden, da sie die erneute Veränderung in der Familie nicht anders bewältigen können.