Muss ich einer erneuten Therapie zustimmen?

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Redaktion:  Ingrid Grüneberg, Zuletzt geändert: 17.04.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e266166

Wenn die Krankheit trotz aller Bemühungen der Therapie wieder zurückgekommen ist, fragen sich Eltern oft, ob sich eine erneute Therapie überhaupt „lohnt“ oder ob sie ihrem Kind diese Strapazen noch einmal zumuten sollen. Viele Eltern möchten ihr Kind instinktiv vor diesen Anstrengungen schützen.

Hinter solchen Überlegungen steckt oft der Wunsch, dass das Kind wenigstens noch eine unbelastete und „gute“ Zeit haben soll, wenn die Krankheit schon nicht beherrschbar zu sein scheint. Scheuen Sie sich nicht davor, diese Überlegungen im Gespräch mit den ÄrztInnen Ihres Kindes anzusprechen. Diese werden Ihnen offen und ehrlich sagen, ob die vorgeschlagenen Therapiemöglichkeiten kurativ oder palliativ ausgerichtet sind, das heißt, ob das Ziel der Therapie eine Heilung ist oder ob das Verzögern des Fortschreitens der Erkrankung und die Linderung der Beschwerden im Mittelpunkt stehen. Das Ziel der Behandlung sollte für Sie als Eltern klar und verständlich sein.

Für solche Überlegungen sind meist mehrere Gespräche und Bedenkzeit nötig, um eine Entscheidung treffen zu können, die für Ihr Kind und Ihre Familie in der schweren Situation am ehesten passend ist.

Wenn es keine oder nur eine geringe Hoffnung auf Heilung geben sollte, kann es berechtigt sein, dass Sie Ihrem Kind eine weitere intensive Chemotherapie oder andere eingreifende Behandlungen ersparen wollen. Die behandelnden ÄrztInnen werden alle Optionen ausführlich mit Ihnen besprechen und Sie dabei unterstützen, die für Ihr Kind beste Entscheidung zu fällen. Im Vordergrund steht stets, Ihrem Kind die bestmögliche Behandlung bei gleichzeitigem Erhalt der Lebensqualität zukommen zu lassen. Damit ist gemeint, dass Ihr Kind möglichst lange die Dinge unternehmen kann, die ihr/ihm Freude machen und es dabei möglichst wenig eingeschränkt ist. Ihre Sorge, man könnte Sie zu einer erneuten Therapie überreden oder gar zwingen, ist auf jeden Fall unbegründet.

Falls Ihr Kind nach seinem Rückfall voraussichtlich nicht gesund werden kann, werden Sie mit dieser Situation nicht alleine gelassen und die MitarbeiterInnen der Klinik werden Möglichkeiten einer palliativen Versorgung in und/oder außerhalb der Klinik mit Ihnen besprechen.