Was Eltern nach dem Aufklärungsgespräch bewegt

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Redaktion:  Ingrid Grüneberg, Zuletzt geändert: 18.09.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e266161

Seit Ende der Ersttherapie haben Sie möglicherweise verschiedene Strategien angewandt, um einerseits den Körper Ihres Kindes zu stärken und andererseits Ihre eigene Angst vor einem Rückfall zu „zähmen“. Dazu gehören beispielsweise bestimmte Ernährungsgewohnheiten, Stärkung des Immunsystems oder „positives Denken“: also Verhaltensweisen, von denen Sie hofften, dass Sie und Ihre Tochter/Ihr Sohn mit den Belastungen der Erkrankung und ihren Folgen besser zurechtkommt oder dadurch Ihr Kind soweit gestärkt werden könnte, dass ein erneutes Wachstum von Tumorzellen verhindert werden würde. Vielleicht hatten Sie Ihr Kind mit diesem Argument auch dazu motiviert, Dinge zu tun, zu denen es eigentlich gar keine Lust hatte.

Im Unterschied zur Zeit vor der Ersterkrankung, als Sie naturgemäß „ganz normal“ lebten, haben Sie als Eltern nach dem Behandlungsende bestimmte Dinge oder Verhaltensweisen geändert. Dennoch haben Ihre Bemühungen den Rückfall nicht verhindern können: So fühlen Sie sich möglicherweise abgrundtief enttäuscht und fragen sich, ob Sie vielleicht nicht genug getan haben.

Hier einige Anmerkungen, die Ihnen den Umgang mit dem Rückfall vielleicht erleichtern können:

  • Genauso wenig, wie Sie irgendetwas dazu beigetragen haben, dass Ihr Kind überhaupt krank geworden ist, konnten Sie den Rückfall in irgendeiner Weise beeinflussen.
  • Bis heute ist unbekannt, warum manche Kinder mit derselben Diagnose nach der Therapie tatsächlich gesund werden, hingegen bei anderen die Krankheit wiederkommt.
  • Wenn ÄrztInnen/die Wissenschaft/die Forschung wüssten, mit welchen Änderungen Ihres Lebensstiles Sie das Risiko eines Rückfalls verringern könnten, dann hätte man Sie darüber informiert.
  • So hart es ist: Die Ursachen für Krebs bei Kindern sind nach wie vor sowohl allgemein als auch im individuellen Einzelfall nicht bekannt.
  • Gehen Sie gnädig mit sich um: Wie alle Eltern wollten Sie nur das Beste für Ihr Kind und wenn manche Ihrer Verhaltensweisen nicht so ganz rational waren, so haben Sie doch in bester Absicht gehandelt.
  • Die Erkrankung Ihres Kindes, wie auch der Rückfall sind schicksalhafte Ereignisse in Ihrem Leben. Umso eher Sie annehmen können, dass diese Ereignisse außerhalb Ihrer Einflussmöglichkeiten liegen, umso früher können Sie Ihre Energie darauf verwenden, die Zeit mit Ihrem Kind und Ihrer Familie möglichst positiv zu gestalten.