Wie soll ich mich im Diagnosegespräch verhalten?
Autor: Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 19.06.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e226342
Vielleicht stehen Sie unter hoher Anspannung und glauben, Sie dürften die ÄrztInnen in diesem wichtigen Gespräch keinesfalls unterbrechen. Machen Sie sich bewusst, dass MedizinerInnen manchmal vergessen, wie neu und fremd das alles für Sie ist und dass Sie sich mit medizinischen Sachverhalten gar nicht auskennen. Seien Sie gewiss, dass Sie sich nicht „falsch“ verhalten können und sorgen Sie gut für sich, indem Sie:
- mitteilen, wenn Sie nichts mehr aufnehmen können
- um Wiederholung bitten, wenn Sie etwas nicht ganz verstanden haben oder nicht folgen konnten
- die Ärztin/den Arzt bitten, langsamer zu sprechen
- sich medizinische Fachbegriffe erklären lassen
- alle Fragen stellen: Es gibt keine „falschen“ oder „dummen“ Fragen!
Im Diagnosegespräch erhalten Sie innerhalb kürzester Zeit viele Informationen, die gleichzeitig Ihre drängendste Frage nicht beantworten können (ob Ihr Kind gesundwerden wird). Dies kann heftige emotionale Reaktionen auslösen. Manche Eltern berichten, dass sie völlig erstarrt waren, nachdem das Wort „Krebs“ gefallen war und nichts Anderes mehr aufnehmen konnten. Andere Eltern werden förmlich überflutet von Bildern anderer Menschen, die an Krebs erkrankt waren, wie beispielsweise Großeltern oder Freunde. Und manche brechen in Tränen aus und können sich nur schwer beruhigen, weil die Angst um ihr Kind beziehungsweise die Angst vor Schmerz und Leid so groß ist.
Solche Gefühle sind als Reaktion auf die Schocksituation, in der Sie sich befinden, völlig normal und angemessen. Wenn möglich, bitten Sie um eine Pause oder gehen Sie kurz aus dem Raum, um sich zu sammeln. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie keine weiteren Informationen mehr aufnehmen können, bitten Sie darum, das Gespräch zu einem anderen Zeitpunkt fortzusetzen.
Die MitarbeiterInnen der Klinik kennen diese Situation und werden damit umgehen können.