Umgang mit Ungewissheit

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 15.05.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e226156

Wenn einmal ausgesprochen ist, dass Ihr Kind möglicherweise an einer Leukämie, einem Lymphom oder einem Tumor (bösartig oder „gutartig“: wächst langsam, bildet keine Metastasen) erkrankt ist, wollen Sie verständlicherweise sofort vieles wissen: „Wie geht es jetzt weiter? Was bedeutet das alles für mein Kind? Wie kann es behandelt werden und vor allem - wird mein Kind gesund?“

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Alle fragen sich, wie es weitergeht

Bevor alle diese Fragen beantwortet werden können, sind wahrscheinlich noch eine Reihe von Untersuchungen nötig – denn Krebs ist nicht gleich Krebs. ÄrztInnen müssen ganz genau wissen, um welche Form von Krebs es sich handelt, damit die richtige Therapie angewendet werden kann. Dieser Prozess der endgültigen Diagnosefindung kann manchmal Stunden oder auch Wochen dauern.

Die Zeit des Wartens und der Ungewissheit wird von Kindern und Eltern als sehr belastend erlebt. Auf der einen Seite hoffen alle, dass sich der Verdacht nicht bestätigen wird - gleichzeitig wissen oder ahnen Sie vielleicht schon, dass Ihr Kind schwer krank ist. Trotzdem kann mit einer Behandlung erst begonnen werden, wenn die Diagnose sicher feststeht.

Was Sie während dieser Zeit tun können:

  • Fragen Sie bei den ÄrztInnen nach, was die nächsten Schritte sind und wie lange diese voraussichtlich dauern werden.
  • Machen Sie sich bewusst, dass manche Abläufe nicht in der Hand der behandelnden ÄrztInnen liegen und auch nicht von ihnen beeinflusst werden können (beispielsweise muss erst ein schriftlicher Befund vorliegen, ehe das Ergebnis einer Untersuchung endgültig ist oder das Material muss noch an ein anderes Labor verschickt werden).
  • Vereinbaren Sie Termine für Gespräche, damit Sie nicht in ständiger Anspannung sind, wann die Ärztin/der Arzt endlich kommt.
  • Lassen Sie Ihr Kind ruhig weiter in Kindergarten oder Schule gehen, wenn die ÄrztInnen damit einverstanden sind und das Kind dazu bereit und in der Lage ist.
  • Versuchen Sie selbst auch, Ihrem gewohnten Tagesablauf so weit wie möglich nachzugehen.
  • Fragen Sie möglichst nicht nach allen Eventualitäten – Sie werden nicht mehr Sicherheit gewinnen, wenn Sie alle möglichen Optionen hören.
  • Versuchen Sie, sich in der Wartezeit zu beschäftigen. Machen Sie Spaziergänge, mähen Sie den Rasen, lesen Sie etwas – alles ist besser als zu sitzen und zu warten.
  • Vermeiden Sie eine zu ausgedehnte Informationssuche im Internet – auch wenn das verführerisch scheint. Insbesondere Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen können in der Anfangszeit eher erschreckend als hilfreich sein.
  • Sie dürfen sicher sein, dass die ÄrztInnen alles daransetzen werden, die Diagnose so schnell wie möglich zu finden.
  • Bis zum Beweis des Gegenteils ist es völlig in Ordnung, zu glauben und zu hoffen, dass sich dieser Verdacht nicht bestätigen wird!