Glossar

Zuletzt geändert: 10.04.2024 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e100528

Glossar der Begriffe, die in kinderkrebsinfo.de und kinderblutkrankheiten.de verwendet werden.

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familiäre adenomatöse Polyposis (Abk.: FAP)
erbliches Krebs-Syndrom (Krebsprädispositionssyndrom), bei dem es zum Auftreten zahlreicher drüsenartiger Polypen im Dick- und Enddarm kommt; mit deren Größenzunahme nimmt auch das Entartungsrisiko zu (Übergang in so genannte Adenokarzinome).
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Ein großer Teil der Polyposis-Patienten hat ein erhöhtes Risiko, auch außerhalb des Darms Tumoren zu entwickeln.
Querverweise: Karzinom - Krebssyndrom - erbliche Krebssyndrome - Polyposis - Krebsprädispositionssyndrom

Fanconi-Anämie
erbliche Blutbildungsstörung; sie ist u. a. gekennzeichnet durch eine fortschreitende Funktionsstörung des Knochenmarks, die zu einer verminderten Bildung von Blutzellen führt (Knochenmarkinsuffizienz), sowie durch chronische Anämie und ein hohes Krebsrisiko (v. a. für akute myeloische Leukämien). Zu den weiteren Begleiterscheinungen gehören Skelettfehlbildungen (z.B. Kleinwuchs, Fehlbildungen der Daumen und Arme). Die Fanconi-Anämie zählt zu den Krebsprädispositionssyndromen. Auf zellulärer Ebene zeigt sich eine erhöhte Chromosomenbrüchigkeit; diese führt zu Chromosomenveränderungen und, damit einhergehend, zu Störungen der Zellzykluskontrolle.
Querverweise: akute myeloische Leukämie - Anämie - Zellzyklus - Knochenmark - Leukämie - Chromosom - Krebsprädispositionssyndrom

feingeweblich syn. histologisch
Querverweise: Histologie

Feinmotorik
ist die Fähigkeit, beispielsweise die Muskulatur der Hände, Finger, Füße, Zehen und des Gesichts zielgerichtet einzusetzen. Die Ausbildung der Feinmotorik erfolgt vorwiegend in den ersten fünf Lebensjahren eines Kindes. Beispiele sind: Aufheben und Absetzen von Gegenständen mit einzelnen Fingern oder der gesamten Hand, Reißverschluss zuziehen, Zehen spreizen.
Querverweise: Motorik - Grobmotorik

Feinnadelbiopsie syn. Feinnadelpunktion, Feinnadelaspirationsbiopsie
Diagnoseverfahren, bei dem mit Hilfe einer dünnen Hohlnadel Zellen aus einem inneren Organ zur feingeweblichen Untersuchung gewonnen werden; das Einführen der Hohlnadel kann gezielt unter der Kontrolle eines bildgebenden Verfahrens (wie Ultraschall) erfolgen.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die Feinnadelbiopsie kann bei einem Krebsverdacht sinnvoll sein.
Querverweise: Ultraschall - Zelle - Biopsie - Punktion

Ferritin
Eiweißstoff, der der Speicherung von Eisen im Körper dient. Der Gehalt an Ferritin im Blut gibt Auskunft über den Zustand des gesamten Eisenspeichers des Organismus.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei einer Eisenmangelanämie, der häufigsten erworbenen Form der Blutarmut bei Kindern und Jugendlichen, ist das Ferritin im Blut typischerweise erniedrigt.

Ferroportin
Zellwand-gebundenes Eiweiß, das Eisen aus der Zelle heraustransportiert.

fetal syn. fötal
Die Entwicklungsphase des menschlichen Embryos ab dem 61. Schwangerschaftstag (Fetogenese)
Querverweise: Alpha-1-Fetoprotein - Fetus

fetale Hämatopoese
Der Begriff setzt sich aus "fetal" (fötal) und "Hämatopoese" (Blutbildung) zusammen. Die fetale Hämatopoese, die vorgeburtliche Blutbildung, findet vor allem in Milz und Leber ab etwa der 6. Schwangerschaftswoche statt; die adulte Hämatopoese setzt nach der Geburt ein; das Blut wird nun ausschließlich im Knochenmark gebildet.
Querverweise: fetal - Hämatopoese - adulte Hämatopoese

Fetus syn. Fötus
Bezeichnung für die Frucht im Mutterleib in der Zeit nach Abschluss der Organentwicklung (Embryonalzeit) bis zum Ende der Schwangerschaft; Von Fetus spricht man etwa ab der neunten Schwangerschaftswoche. Davor, d.h. während der Entwicklung der Organanlagen wird die Frucht als Embryo bezeichnet.
Querverweise: Embryo - Embryonalentwicklung

Fibrin
Eiweißkörper, der im menschlichen Blut als lösliches Fibrinogen vorkommt und als Klebstoff bei der plasmatischen Blutgerinnung funktioniert: Fibrinogen gerinnt mit Luftsauerstoff unter Einwirkung des Blutenzyms Thrombin zu Fibrin und verklebt (als Blutgerinnsel) die verletzten Blutgefäße.
Querverweise: Blutgerinnung - Thrombus

Fibronolytika
Arzneimittel zur Auflösung eines Blutgerinnsels bei Gefäßverschlüssen wie Herzinfarkt, Hirnschlag oder Lungenembolie
Querverweise: Arterie - Thrombose - Vene

Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (Abk.: FISH)
molekularbiologische Methode zum Nachweis von Nukleinsäuren (DNA oder RNA) in einzelnen Zellen oder Geweben. Zum Einsatz kommt dabei eine künstlich hergestellte Sonde aus einer Nukleinsäure, die zur Sichtbarmachung an einen fluoreszierenden Farbstoff gekoppelt ist. Die Sonde kann über Basenpaarungen an bestimmte DNA-Stellen auf den Chromosomen binden (so genannte Hybridisierung) und mit Hilfe eines Fluoreszenz-Mikroskops nachgewiesen werden.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die FISH-Untersuchung ist eine Diagnosemethode, die u.a. zum Nachweis von Veränderungen im Erbmaterial (Chromosomenveränderungen) von Krebszellen eingesetzt wird.
Querverweise: Basenpaarung - Chromosomen - Zytogenetik - DNA - Mikroskop - Nukleinsäure - RNA - molekularbiologisch

fokal
bedeutet "von einem Krankheitsherd (Fokus) ausgehend" oder "einen Herd betreffend"
Querverweise: Fokus

fokale Epilepsie syn. partielle Epilepsie
Epilepsie (Krampfanfall), die sich auf einen bestimmten Bereich des Gehirns beschränkt und nur eine Großhirnhälfte (Großhirnhemisphäre) betrifft. Je nach Ursprungsort des Anfalls im Gehirn treten unterschiedliche Symptome auf (z.B. Bewegungsstörungen, Störungen der Körperempfindung oder der Psyche). Bei einfachen fokalen Anfällen, die nur wenige Sekunden lang andauern, tritt keine Bewusstseinsstörung ein, das heißt, Betroffene können die Symptome des Krampfanfalls meist selbst beschreiben. Ein so genannter komplexer fokaler Anfall ist dagegen mit mehr oder weniger starken Bewusstseinsstörungen verbunden, so dass meist nur Zeugen die Symptome des Anfalls genauer beschreiben können. Fokale Anfälle können in große, generalisierte Anfälle übergehen (generalisierte Epilepsie)

Fokus
lateinisch focus: Herd, Streuherd; Sitz eines lokalen Krankheitsprozesses, der über die direkte Umgebung hinaus krankhafte (pathologische) Fernwirkungen auslösen kann
Querverweise: fokal

Follikel-stimulierendes Hormon (Abk.: FSH) syn. Follitropin
in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildetes Hormon, das die Entwicklung und Funktion der Geschlechtsdrüsen (Keimdrüsen, Gonaden) stimuliert: bei der Frau ist FSH an der Regulation des Menstruationszyklus beteiligt, beim Mann fördert es die Entwicklung der Samenzellen.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Im Rahmen einer Krebsbehandlung (z.B. mittels Chemotherapie, Bestrahlung des Gehirns, Stammzelltransplantation, Operation [bei einem Hirntumor]) kann es zu einer Störung der Hypophysenfunktion und damit u.a. auch der FSH-Produktion kommen. Das daraus resultierende Risiko für Wachstums- und Entwicklungsstörungen wird im Rahmen regelmäßiger, fachgerechter Nachsorgeuntersuchungen durch Kinder-Onkologen und Endokrinologen überwacht.
Querverweise: Hormon - Hypophyse - Pubertät - Keimdrüsen

Folsäure syn. Folat, Vitamin B9
Vitamin aus dem B-Komplex Mangelnde Folsäureversorgung von schwangeren Frauen führt zur Geburt von Kindern mit Neuralrohrfehlbildungen. Zu den natürlichen Folsäurelieferanten gehören sowohl pflanzliche als auch tierische Produkte wie beispielsweise Hefen, Weizenkeime und -kleie sowie Kalbs- oder Geflügelleber.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Kinder und Jugendliche mit bestimmten Formen der Blutarmut (hämolytischen Anämien) wie bei der Sichelzellkrankheit, oder mit Infektionen wie Malaria oder Hepatitis haben einen erhöhten Folsäurebedarf. Umgekehrt kann ein Folsäuremangel zu Blutbildungsstörungen führen.
Querverweise: Anämie - Infektion - Malaria - Hepatitis

Fontanelle
natürliche Knochenlücke des Schädeldachs, die bindegewebig überdeckt ist und sich normalerweise bis zum zweiten Lebensjahr schließt
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Eine vorgewölbte Fontanelle kann Zeichen für einen erhöhten Druck im Schädelinneren eines Säuglings/Kleinkindes sein (z. B. bei einer Hirntumorerkrankung, bei Entzündungen des Gehirns oder unbehandeltem, drainagepflichtigem Wasserkopf). Eine eingezogene Fontanelle bei einem Säugling/Kleinkind kann Hinweis für einen Flüssigkeitsmangel (z.B. im Rahmen von Infektionen, häufigem Erbrechen/Durchfall) sein.
Querverweise: Diarrhö - Emesis - Hydrocephalus - Infektion - Hirntumor - Gehirn

Fossa Posterior-Syndrom syn. Syndrom der hinteren Schädelgrube
Komplikation, die bei manchen Patienten mit einem Tumor im Bereich der hinteren Schädelgrube kurze Zeit nach einer Operation in diesem Bereich auftreten kann. Typische Anzeichen für dieses Syndrom sind z.B. autistisches Verhalten, Lähmungen, Gleichgewichts- und Blasenentleerungsstörungen sowie Denk-, Lern-, Verhaltens- und emotionale Störungen.
Querverweise: Syndrom - hintere Schädelgrube - ZNS-Tumor - Operation - Autismus

Fraktur
Knochenbruch
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Knochentumoren können die Brüchigkeit eines Knochens erhöhen und zu so genannten pathologischen Frakturen führen, d.h. Knochenbrüchen, die nicht mit einer Verletzung einhergehen, sondern spontan oder bei nur geringfügiger Belastung entstehen.
Querverweise: Osteosarkom

freie Radikale
Moleküle bzw. deren Bruchstücke oder Atome, die aufgrund ihrer Ladung sehr reaktionsfähig und energiereich sind. Chemische Reaktionen, die unter Beteiligung von freien Radikalen ablaufen, sind nicht mehr rückgängig zu machen (irreversibel).
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Manche Zytostatika erzeugen ihre Wirkung u.a. dadurch, dass sie freie Radikale freisetzen, die dann zum DNA- und/oder Zellschaden beitragen.
Querverweise: Atom - Molekül - Zytostatika - DNA

French-American-British-Klassifikation (Abk.: FAB-Klassifikation)
Einteilungssystem für die akute myeloische Leukämie, das auf strukturellen (morphologischen) und immunologischen Eigenschaften der Leukämiezellen beruht; so benannt nach einer Gruppe von Hämatologen, die diese Einteilung entwickelt haben.
Querverweise: akute myeloische Leukämie - immunologisch - morphologisch - Hämatologe

Fresszellen
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die auf medizinisch als "Granulozyten", "Monozyten" und "Makrophagen" bezeichnet werden. Bestandteile des angeborenen Immunsystems. Fressen Krankheitserreger auf und vernichten sie dadurch.

frontal
stirnwärts, stirnseitig