Transition – Der Übergang von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin

In diesem Text erhalten Sie Informationen zu Bedeutung, Hintergrund, Zielen und Angeboten der Transition. Links und Literaturempfehlungen weisen auf weiterführende Informationen.

Autor:  Dr. Hannah Schmidt, Redaktion:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 03.04.2025 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e280975

Bis zum 18. Lebensjahr findet die Nachsorge von Kindern und Jugendlichen nach Krebserkrankung im Allgemeinen in der kinderonkologischen Behandlungseinrichtung statt, in der der Patient behandelt wurde. Mit Eintritt der Volljährigkeit des Patienten erfolgt die weitere Betreuung in der Regel in der Erwachsenenonkologie.

Definition und Bedeutung

Der Begriff "Transition" bezeichnet den geplanten und strukturierten Übergang junger Menschen mit chronischen oder schwerwiegenden Erkrankungen von der kinder- und jugendmedizinischen Betreuung in die Erwachsenenmedizin. Dieser Übergang ist besonders wichtig, um eine kontinuierliche Versorgung sicherzustellen und gesundheitliche Verschlechterungen, psychosoziale Herausforderungen oder Versorgungslücken zu vermeiden.

Hintergründe

Viele ehemals krebskranke Kinder und Jugendliche benötigen auch nach Abschluss der akuten Therapie weiterhin medizinische und psychosoziale Betreuung. In der Kinderonkologie werden Patientinnen und Patienten oft über viele Jahre von spezialisierten Teams begleitet, die mit ihren besonderen Bedürfnissen vertraut sind. Mit Erreichen des Erwachsenenalters erfolgt jedoch der Wechsel in die Erwachsenenmedizin, wo die Versorgungsstrukturen und Behandlungsansätze oft anders sind. Dieser Wechsel kann mit Unsicherheiten und Herausforderungen für die Betroffenen und ihre Familien verbunden sein.

Ziele der Transition

Die Transition verfolgt das Ziel, den Übergang in die Erwachsenenmedizin so zu gestalten, dass:

  • die medizinische Nachsorge lückenlos fortgesetzt wird,
  • die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der jungen Erwachsenen gefördert werden,
  • die spezifischen medizinischen und psychosozialen Bedürfnisse berücksichtigt werden,
  • langfristige Komplikationen oder Spätfolgen frühzeitig erkannt und behandelt werden können.

Ablauf der Transition

Die Transition sollte idealerweise schrittweise erfolgen und individuell an die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten angepasst werden. Wichtige Elemente können unter anderem sein:

  • eine frühzeitige Vorbereitung ab dem Jugendalter (je nach individueller Entwicklung etwa ab 14–16 Jahren)
  • gemeinsame Gespräche mit den bisherigen und zukünftigen Behandelnden
  • die Erstellung eines individuellen Nachsorgeplans
  • Vermittlung von Kenntnissen zur eigenen Erkrankung und Behandlung; Stärkung von Selbstwirksamkeit und Patientenaktivierung
  • Unterstützung durch spezielle Transitionsteams oder Koordinatorinnen und Koordinatoren

Mögliche Angebote zur Transition

Zu den Angeboten, die junge Erwachsene beim Übergang von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin unterstützen können, gehören:

  • Transitionssprechstunden: Spezielle Sprechstunden für junge Erwachsene, in denen die individuelle Nachsorgeplanung im Vordergrund steht
  • Transitionsworkshops: Gruppenangebote zur Vermittlung von Wissen und zur Stärkung der Selbstmanagement-Fähigkeiten
  • Peer-Unterstützung: Austausch mit anderen Betroffenen, um Erfahrungen zu teilen und gegenseitige Unterstützung zu ermöglichen
  • Digitale Angebote: Apps oder Online-Plattformen zur Begleitung der Transition und zur Information über Nachsorgeangebote

Aktuelle Entwicklung der Transition in Deutschland

In Deutschland gewinnt das Thema Transition zunehmend an Bedeutung, allerdings gibt es bisher nur vereinzelt etablierte Strukturen. Während einige Kinderkliniken bereits Transitionssprechstunden oder spezielle Programme anbieten, fehlt es vielerorts noch an flächendeckenden Konzepten.

Verschiedene Fachgesellschaften und Organisationen setzen sich dafür ein, standardisierte Transitionsprogramme zu entwickeln und zu etablieren. Der Ausbau von überregionalen Netzwerken sowie die stärkere Vernetzung zwischen Kinder- und Erwachsenenmedizin sind dabei zentrale Herausforderungen. Für Betroffene und Angehörige gibt es bereits erste Informations- und Beratungsangebote, die den Übergang erleichtern sollen.

Weiterführende Informationen zu bestehenden Transitionsprogrammen und Unterstützungsangeboten bietet die Linkliste im Anschluss.

Literatur

  1. Gesellschaft für Transitionsmedizin eV: Transition von der Pädiatrie in die Erwachsenenmedizin - S3-Leitlinie der Gesellschaft für Transitionsmedizin e. V. AWMF online 2021 [URI: https://register.awmf.org/ assets/ guidelines/ 186-001l_S3_Transition_Paediatrie_Erwachsenenmedizin_2021-04-verlaengert.pdf] GTM2021