Ansprechen der Erkrankung auf die Therapie

Autor:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 30.11.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e11517

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Geschwindigkeit, mit der die Erkrankung auf die Behandlung anspricht, ein wesentlicher ein wesentlicher Indikator für das Rückfallrisiko und somit ein wichtiger Prognosefaktor ist.

Um diesen Prognosefaktor in die Therapieplanung mit einbeziehen zu können, wird im Rahmen der heutigen Behandlungspläne das Ansprechen der Leukämie auf die Therapie bereits zu einem frühen Behandlungszeitpunkt gemessen, in aller Regel circa vier bis fünf Wochen nach Therapiebeginn. Die Überprüfung des Ansprechens erfolgt durch die mikroskopische (zytomorphologische) Untersuchung einer Probe aus Knochenmark und Blut, die Aufschluss über die Zahl der im Körper verbliebenen Leukämiezellen geben soll.

Bei Patienten, die nach den Therapieempfehlungen der Studie AIEOP-BFM ALL 2017 behandelt werden, wird das Ansprechen der Erkrankung auf die Therapie erstmalig schon nach einer siebentägigen Behandlungsdauer (auch Vorphase genannt) sowie an Tag 15 der Behandlung gemessen und zur Zuordnung der Patienten in verschiedene Therapiezweige genutzt.

Ansprechen der Erkrankung auf die Therapie auf submikroskopischer Ebene: MRD-Monitoring

Noch bessere Vorhersagen zum Risiko eines Krankheitsrückfalles lassen sich mit Hilfe der MRD-Messung machen. MRD steht für „minimale Resterkrankung“ (englisch: minimal residual disease). Auch in diesem Fall wird durch den Nachweis von Restleukämiezellen gemessen, wie die Erkrankung auf die Therapie anspricht; verwendet werden dazu jedoch hoch empfindliche molekulargenetische Verfahren (Polymerase-Kettenreaktion, PCR; Durchflusszytometrie, FCM), mit deren Hilfe sogar noch 1 Leukämiezelle unter 100.000 bis 1 Million gesunden Zellen nachgewiesen werden kann [ESC2021] [HEN2004] [SCH2014c] [SCH2003f] [VAN1998].

Das so genannte MRD-Monitoring ermöglicht es, Patienten mit einem besonders hohen Rückfallrisiko früh zu identifizieren und rechtzeitig einer intensivierten Therapie, in der Regel einer Stammzelltransplantation, zuzuführen. Ist die MRD-Messung hingegen negativ, das heißt, sind keine Leukämiezellen mit dieser Methode nachweisbar, ist dies ein Hinweis darauf, dass der Patient ein geringes Rückfallrisiko hat, eine Standardbehandlung also ausreicht. Das Ziel besteht in diesem Fall in einer Entschärfung der Therapie.

Die Bestimmung der minimalen Resterkrankung ist inzwischen ein unverzichtbares diagnostisches Werkzeug, das im Rahmen der AIEOP-BFM ALL-Studie (beziehungsweise des Registers) und der Therapieoptimierungsstudie CoALL-08-09 (beziehungsweise des Registers CoALL2020) zur Zuteilung der Patienten in verschiedene Therapiezweige (Stratifizierung) eingesetzt wird.