Welche Spätfolgen der Behandlung gibt es und welche Möglichkeiten der Vorbeugung und Behandlung stehen zur Verfügung?
Autor: Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 19.06.2021 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e63881
Durch die heutigen Behandlungsmaßnahmen können über 95 % der Kinder und Jugendlichen mit einem Hodgkin-Lymphom geheilt werden [ERD2020]. Der Großteil der Patienten führt dank der sehr spezifischen Therapie ein normales Leben.
Die intensive Therapie, die für eine erfolgreiche Behandlung erforderlich ist, führt zu den bekannten akuten Nebenwirkungen (zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall oder erhöhte Infektanfälligkeit), die sich nach Abschluss der Behandlung zurückbilden (siehe auch Kapitel „Behandlungsmethoden“). Darüber hinaus ist die Behandlung bei einigen Patienten jedoch auch mit Nebenwirkungen oder Komplikationen verbunden, die entweder weiter fortbestehen oder erst längere Zeit nach Abschluss der Therapie auftreten (so genannte Spät- oder Langzeitfolgen) [DOE2010] [LAN2002b] [SCH2013b].
Sowohl Chemotherapie als auch Strahlentherapie können zu Spätfolgen führen. Nach einer Stammzelltransplantation (SZT) mit vorausgehender Hochdosis-Chemotherapie und Ganzkörperbestrahlung ist das Risiko für Langzeitfolgen in der Regel noch weiter erhöht. Je intensiver die Behandlung war, umso größer ist das Risiko, dass Langzeitwirkungen der Therapie die Lebensqualität des Patienten später in der einen oder anderen Weise beeinträchtigen [CAL2014] [CAL2003].
Spätfolgen können nahezu alle Organsysteme betreffen: Herz, Lunge, Leber, Darm, Harnblase, Bauchspeicheldrüse, Geschlechtsorgane, Hormondrüsen, Nervensystem, Knochen und Muskulatur. Eine gravierende Spätfolge der Morbus Hodgkin-Behandlung ist auch das Auftreten einer Zweitkrebserkrankung.
Die möglichen Auswirkungen der Therapie sind von Anfang an zu bedenken. Es darf dabei aber nicht vergessen werden, dass es hier um die Behandlung einer Krankheit geht, die ohne Therapie tödlich verläuft.