Symptome: Welche Krankheitszeichen treten bei einem Non-Hodgkin-Lymphom auf?

Autor:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 28.05.2020 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e15371

Die meisten NHL sind hochgradig bösartig. Sie führen aufgrund ihrer hohen Wachstumsgeschwindigkeit schnell zu Tumoren, die entweder sichtbar sind oder durch ihre Lage Krankheitszeichen (Symptome) verursachen. Langsam wachsende und somit lange Zeit symptomlose Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) sind im Kindesalter selten.

Erste Symptome eines NHL sind meist ungewöhnliche Lymphknotenschwellungen, die in der Regel keine Schmerzen verursachen.

Vergrößerte Lymphknoten können im Kopf-, Hals- und Nackenbereich, an Armen und Beinen, in der Achselhöhle, in der Leiste oder an mehreren Stellen gleichzeitig auftreten. Die Krankheit kann auch in Lymphknotenregionen beginnen, die von außen nicht sichtbar oder tastbar sind, zum Beispiel im Brust- oder Bauchraum. Große Lymphknoten im Bauchraum können sich durch Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Erbrechen und/oder auch durch Rückenschmerzen bemerkbar machen. Unter Umständen kann es zu einem Darmverschluss kommen. Sind Lymphknoten im Brustraum betroffen, zum Beispiel im so genannten Mediastinum, dem Raum zwischen den beiden Lungenflügeln, kann es durch Druck auf Lunge und Atemwege zu Atembeschwerden, Husten und Atemnot kommen. Ähnliche Symptome werden auch durch einen Befall der Thymusdrüse und/oder der Lunge und der Atemwege ausgelöst.

Häufig sind auch andere lymphatische und nicht-lymphatische Organe und Gewebe betroffen. So können Milz und Leber durch den Befall mit Lymphomzellen vergrößert sein (Splenomegalie beziehungsweise Hepatomegalie). Bei Patienten mit einem NHL kann es auch zu einem Befall der Hirnhäute kommen; Kopfschmerzen, Gesichtslähmungen, Sehstörungen und/oder Erbrechen können die Folge sein. Knocheninfiltrationen können Knochenschmerzen verursachen.

Bei manchen Patienten ist die Zahl der funktionsfähigen weißen Blutzellen vermindert; diese Patienten sind dadurch vermehrt infektanfällig. Bei ausgedehntem Befall des Knochenmarks kann auch die Zahl der roten Blutzellen und/oder Blutplättchen erniedrigt sein. Der Mangel an roten Blutzellen führt zu einer Anämie; der Mangel an Blutplättchen kann sich in einer Neigung zu punktartigen Blutungen (Petechien) äußern.

Daneben können allgemeine (unspezifische) Krankheitssymptome wie Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß und Mattigkeit auftreten. Drei der genannten Symptome kommen bei Patienten mit einem Lymphom häufig gemeinsam vor: Fieber (über 38°C) ohne erkennbare Ursache, starkes nächtliches Schwitzen und ein Gewichtsverlust von mehr als 10 % in sechs Monaten. Diese Symptomkombination wird auch als B-Symptomatik, die einzelnen Symptome als B-Symptome bezeichnet.

Die häufigsten Symptome sind in der folgenden Symptomliste zusammengefasst:

Allgemeinsymptome

  • Fieber unklarer Ursache (über 38°C, anhaltend oder wiederholt auftretend) [B-Symptom]
  • Nachtschweiß (z.B. nasse Haare, durchnässter Pyjama [B-Symptom]
  • Unerklärbarer Gewichtsverlust (mehr als 10 % in sechs Monaten) [B-Symptom]
  • Müdigkeit, allgemeine Abgeschlagenheit und Lustlosigkeit, Appetitlosigkeit, Krankheitsgefühl

Spezifische Symptome

  • Schmerzlose, tastbare, miteinander verbackene Lymphknotenschwellungen, zum Beispiel am Kopf, Hals, in den Achselhöhlen oder in der Leiste
  • Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen wie Durchfall oder Verstopfung, Nüchternerbrechen (Erbrechen unabhängig von der Nahrungsaufnahme) und Appetitlosigkeit: durch Befall von Lymphknoten oder anderen Organen im Bauchraum, zum Beispiel Milz und Leber
  • Chronischer Husten, Atembeschwerden: bei Befall von Brustlymphknoten, Thymusdrüse und/oder von Lunge und Atemwegen
  • Knochen- oder Gelenkschmerzen: bei Befall der Knochen
  • Kopfschmerzen, Sehstörungen, Nüchternerbrechen, Hirnnervenlähmungen: durch Befall des Zentralnervensystems
  • Erhöhte Infektanfälligkeit durch die Verminderung funktionsfähiger weißer Blutzellen
  • Hautblässe: durch Mangel an roten Blutzellen (Anämie)
  • Neigung zu punktartigen Blutungen (Petechien): durch Mangel an Blutplättchen

Gut zu wissen: Die Krankheitszeichen eines NHL entwickeln sich meist innerhalb weniger Wochen und können individuell sehr verschieden beziehungsweise unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Das Auftreten eines oder mehrerer dieser Krankheitszeichen muss jedoch nicht bedeuten, dass ein NHL vorliegt. Viele dieser Symptome können auch bei vergleichsweise harmlosen Infektionen und Erkrankungen auftreten, die mit einem Lymphom nichts zu tun haben. Bei Beschwerden ist es jedoch ratsam, so bald wie möglich einen Arzt zu konsultieren, um deren Ursache zu klären.