Therapieerfolge

Autor:  Prof. Dr. med. U. Creutzig, Redaktion:  Dr. med. Ralf Herold, Zuletzt geändert: 21.06.2010 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e1719

Zeitliche Entwicklung

Die seit 20 Jahren in Deutschland durchgeführten Therapiestudien haben einen nicht unwesentlichen Anteil an den heute international möglichen Therapieerfolgen in der Pädiatrischen Onkologie. Bei optimaler fach- und altersgerechter Versorgung können heute nach Angaben des Deutschen Kinderkrebsregisters über 75 % aller krebskranken Kinder und Jugendlichen geheilt werden. Zum Teil sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Erkrankungsarten jedoch erheblich. Die 5-Jahres-Überlebensraten betragen über 90 % für das Hodgkin-Lymphom und das Retinoblastom, über 80 % für die akute lymphoblastische Leukämie, die Non-Hodgkin-Lymphome, den Wilms-Tumor und Keimzelltumoren, über 60 % bei Hirntumoren und Weichteilsarkomen und über 50 % für die Erkrankung mit der derzeit noch ungünstigsten Prognose im Kindes- und Jugendalter, der akuten myeloischen Leukämie.
Die Differenz zwischen der Zahl der Neuerkrankungen und der Zahl der Todesfälle ist besonders in den letzten zehn Jahren stetig gewachsen und hat zu einer Kumulation langfristig zu überwachender Kinder, Jugendlicher und Erwachsener geführt, die von einer früheren Krebserkrankung geheilt sind. Die 5-Jahres-Überlebensraten sind angesichts der Tatsache, dass Rezidive bösartiger Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter meist innerhalb der ersten zwei bis drei Jahre nach Diagnose eintreten, fast identisch mit den Heilungsraten. Die Langzeitüberwachung ehemals erkrankter Kinder und Jugendlicher (derzeit etwa 9.000 bis 10.000 Patienten im Jahr) ist notwendig, um physische und psychische Spätfolgen, Rezidive und die mögliche Entwicklung von Zweitmalignomen rechtzeitig erkennen zu können. Die Nachsorge ist angesichts der hohen Heilungsraten und langen Lebenserwartung nach geheilter Krebserkrankung auch eine Aufgabe, die weit über die Pädiatrie hinausgeht.
Das seltene Vorkommen von Krebskrankheiten bei Kindern und Jugendlichen und die Notwendigkeit einer hohen ärztlichen und pflegerischen Erfahrung in der Steuerung der Therapie und ihrer Nebenwirkungen haben zu einer regional weiträumigen Zentralisierung der Patientenversorgung in speziellen Kliniken geführt. Darüber hinaus ist in der Pädiatrischen Onkologie auch in großen Zentren nur dann ein auswertbarer Therapieerfolg möglich, wenn mit anderen Zentren kooperiert wird. Diese Notwendigkeit hat dazu geführt, dass heute über 90 % der Patienten innerhalb von Studien behandelt werden, die damit ein Mittel zur Optimierung und Qualitätssicherung der Therapie geworden sind. Die folgende Graphik zeigt die Zunahme der Behandlungserfolge für einige häufige Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Auf der Horizontalachse sind die letzten 60 Jahre in 10-Jahres-Abständen, auf der Vertikalachse die Heilungsraten in Prozent dargestellt.

Grafiken Kurz- und Langzeitüberleben

2_jahre_ueberleben.gif

Die folgende Abbildung zeigt als Langzeitüberleben die 15-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit für verschiedene Gruppen von Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter bei Erkrankung im angegebenen Jahr (Grafik: Deutsches Kinderkrebsregister).

lzue_spix_1.gif