Indikation zur Behandlung mit CAR-T-Zellen: Wer kann CAR-T-Zellen erhalten?

Autor:  Julia Dobke, Redaktion:  Ingrid Grüneberg, Zuletzt geändert: 07.07.2021 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e217386

Die Behandlung mit CAR-T-Zellen bei Kindern und Jugendlichen beschränkt sich zurzeit auf bestimmte Patienten:

Patienten mit einem Mehrfach-Rezidiv der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) oder mit einer ALL, die nicht auf eine Standardbehandlung anspricht (refraktäre ALL), können eine CAR-T-Zell-Therapie erhalten.

Wichtig ist bei der ersten Patientengruppe, dass es sich um Mehrfachrezidive handelt. Patienten mit einem ersten Rezidiv einer ALL erhalten im Normalfall eine Therapiekombination aus Chemotherapie (Zytostatika) und gegebenenfalls monoklonalen Antikörpern [siehe monoklonale Antikörper] und, wenn angezeigt, eine hämatopoetische Stammzelltransplantation. Erst wenn diese Therapiestrategie nicht wirksam ist, also keine (vollständige) Remission erreicht wird oder ein neues Rezidiv auftritt, kommt die CAR-T-Zelltherapie in Frage.

Die CAR-T-Zelltherapie wird auch für Kinder und Jugendliche mit einem CD19-positiven Lymphom erprobt, allerdings zunächst in frühen klinischen Studien, in denen an einer kleinen Anzahl Patienten getestet wird, ob die CAR-T-Zellen ihre gewünschten Effekte gegen das Lymphom entfalten oder nicht (Wirksamkeit) und wie die Behandlung vertragen wird (Verträglichkeit).

Gesundheitliche Voraussetzungen seitens des Patienten für den Einsatz von CAR-T-Zellen

Diese Voraussetzungen sind zu erfüllen,

  • dass der Patient über ausreichend eigene T-Zellen verfügt
  • dass die Leukämiezellen des Patienten das richtige Antigen (CD19) auf ihrer Zellwand präsentieren, damit die CAR-T-Zellen dort „andocken“ können
  • dass der Abstand mindestens 100 Tage zu einer vorangegangenen Stammzelltransplantation beträgt und
  • dass es bei der Vorbehandlung keine Abstoßungsreaktionen gab (Spender-gegen-Empfänger-Reaktion, GvHD)
  • dass sich der Patient in einem ausreichend guten Gesundheitszustand ohne schwere Organschädigungen befindet

Personalisierte Behandlung

Die Behandlung mit CAR-T-Zellen als personalisierte Behandlung für Kinder und Jugendliche mit einer akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) ist in Europa mit einem zugelassenen Produkt der Firma Novartis (Tisagenlecleucel - Kymriah®) möglich.

Studienteilnahme

Weitere CAR-T-Zelltherapien werden aktuell in frühen klinischen Studien, sogenannten Phase I- und II-Studien, auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit überprüft. Wenn Die CAR-T-Zell-Therapie im Rahmen einer Studie stattfinden soll, muss nach Einwilligung in die Studienteilnahme erst in einem „Screening“ überprüft werden, ob der Patient die Einschlusskriterien für eine Teilnahme an der Studie erfüllt. Das können gesundheitliche Aspekte, aber auch die Art der Krebserkrankung und das Alter des Patienten sein.