Intensität der Bestrahlung (Strahlendosis und Dosisleistung)
Autor: Dr. med. habil. Gesche Tallen, Zuletzt geändert: 01.10.2019 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e211401
Die Wirkung der Strahlentherapie auf einen Tumor beziehungsweise auf gesundes Gewebe ist durch folgende Gegebenheiten bestimmt:
- Strahlendosis und -volumen (Intensität der Bestrahlung)
- Zeitplan (Fraktionierung/Dosisleistung).
Intensität der Strahlentherapie( Strahlendosis und -volumen)
Die Intensität einer Strahlenbehandlung richtet sich hauptsächlich nach
- den feingeweblichen Eigenschaften (Histologie) und dem Wachstumsverhalten (Biologie, Genetik) eines Tumors, denn diese bestimmen dessen Strahlenempfindlichkeit
- der Tumorlage, -größe und -ausbreitung (Tumorstadium)
- der Nähe des Tumors zu gesunden, empfindlichen Organen
- dem Einsatz anderer Behandlungen (Chemotherapie, Operation).
Wichtig zu wissen: Die Gesamtdosis einer Strahlentherapie wird für jeden Patienten individuell festgelegt und kann daher zwischen 12 - 18 Gray (bei Leukämien und Non-Hodgkin-Lymphomen), 20 – 35 Gray (bei Hodgkin-Lymphomen), über 45 Gray (bei Weichteil- und Ewing-Sarkomen) und mehr als 55 Gray (bei manchen ZNS-Tumoren) betragen.
Zeitplan - Fraktionierung
Üblicherweise findet die Strahlentherapie in mehreren Sitzungen statt. Das bedeutet, dass die Gesamtdosis in mehrere Portionen, in der Regel über einen Behandlungszeitraum von zwei bis sechs Wochen, aufgeteilt („fraktioniert“) wird. Ziel der Fraktionierung ist, dem gesunden Gewebe in den „Pausen“ die Chance zu geben, sich zu erholen (siehe Kapitel "Biologische Grundlagen der Strahlentherapie“).
Die Fraktionierung kann nach verschiedenen Konzepten stattfinden: Diese sind:
- konventionell fraktionierte Strahlentherapie: Sie erfolgt mit Einzeldosen von 1.5 – 2.0 Gy pro Sitzung und 7.5 – 10 Gy pro Woche zum Erreichen einer Gesamtdosis von 12 - 60 Gy in einem Zeitraum von 2 – 6 Wochen mit je 5 Sitzungen pro Woche.
- hyperfraktionierte Strahlentherapie: verwendet eine größere Anzahl kleinerer Strahlendosen (als die konventionelle fraktionierte Strahlentherapie), ohne dass dabei die Gesamtbestrahlungsdauer verlängert wird – das bedeutet, dass hier mehrmalige Bestrahlungen am Tag stattfinden.
- hypofraktionierte Strahlentherapie: benutzt eine kleinere Anzahl größerer PEinzeldosen (über 2 Gy) damit die Gesamtbehandlungszeit (im Vergleich zur konventionell fraktionierten Strahlentherapie) verkürzt wird. Dieses Vorgehen kommt bei Kindern und Jugendlichen insbesondere im Rahmen der palliativen zum Einsatz Strahlentherapie (siehe Kapitel „Ziele und Konzepte der Strahlentherapie“) [TIM2018a].