Neurologische Störungen

Autor:  Dr. med. Gesche Riabowol (nee Tallen), Redaktion:  Julia Dobke, Freigabe:  Prof. Dr. med. U. Creutzig, Zuletzt geändert: 20.02.2024 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e172569

Kinder und Jugendliche mit fortschreitender Krebserkrankung können in der Palliativphase unter dem zunehmenden Verlust verschiedener Gehirnfunktionen leiden. Die Art dieser neurologischen Ausfälle hängt stark vom Alter und vom Entwicklungsstadium des Patienten sowie der Art und Intensität der Krebstherapien ab. So können beispielsweise bestimmte Zytostatika wie Methotrexat oder auch Bestrahlungen von Gehirn und Rückenmark die weiße Substanz im Zentralnervensystem (ZNS) schädigen (Leukenzephalopathie) und dadurch zu Störungen der Hirnleistung beitragen.

Bei Kindern und Jugendlichen mit ZNS-Tumoren beeinflussen die Art des Tumors sowie seine Lage im Zentralnervensystem (zum Beispiel in Großhirn, Kleinhirn, Hirnstamm oder Rückenmark) das Auftreten bestimmter Störungen.

Typische neurologische Ausfälle sind zum Beispiel:

  • Lähmungen und Veränderungen der Muskelspannung (zum Beispiel spastische oder schlaffe Lähmungen der Arme und Beine, Lähmungen der Atemmuskulatur)
  • Herabgesetztes Gefühlsempfinden, zum Beispiel für Berührungen oder Temperatur
  • Sehstörungen und Störungen der Augenbewegungen
  • Hörverlust
  • Sprach- und Sprechstörungen
  • Schluckstörungen, Schluckauf
  • Kopfschiefhaltung
  • Verhaltensveränderungen (zum Beispiel verminderter Antrieb oder aggressives Verhalten)
  • Denk- und Bewusstseinsstörungen
  • Erhöhter Druck im Schädelinneren (durch tumorbedingte Störungen des Abflusses von Nervenwasser) und in der Folge Kopfschmerzen, Übelkeit, (Nüchtern-) Erbrechen.

Umgang mit neurologischen Störungen

Gezielte Krankengymnastik (Physiotherapie), Verhaltenstherapie, Versorgung mit Hilfsmitteln, und viele andere nicht-medikamentöse Maßnahmen sowie auch bestimmte Medikamente können das Fortschreiten neurologischer Störungen zwar langfristig nicht verhindern, jedoch erträglicher gestalten. Welche Maßnahme bei welchem Patienten am besten geeignet ist, bedarf einer gemeinsamen Entscheidung aller an der Versorgung Beteiligten auf individueller Basis (siehe Kapitel "„Bedürfnisse und Unterstützung“).