Retinoblastom
Das Retinoblastom ist eine seltene Krebserkrankung des Auges, die ausschließlich im Kindesalter vorkommt. In diesem Text erhalten Sie ausführliche Informationen zum Krankheitsbild, zu möglichen Ursachen und Symptomen sowie zu Krankheitsverlauf, Diagnostik, Therapieplanung, Behandlung, Rehabilitation, Nachsorge und Prognose.
Autor: Maria Yiallouros, Freigabe: Dr. med. Ch. Jurklies / Prof. Dr. N. Bornfeld / Prof. Dr. med. Petra Ketteler, Zuletzt geändert: 06.03.2024 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e77086
Das Retinoblastom ist ein bösartiger embryonaler solider Tumor der Netzhaut, der vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt. Insgesamt gesehen ist die Erkrankung (mit einem Anteil von 2 % aller Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter) selten. Es handelt sich allerdings um den häufigsten im Auge auftretenden (intraokularen) bösartigen Tumor im Kindesalter. Sowohl ein als auch beide Augen können betroffen sein.
Retinoblastome wachsen schnell und können sich, ausgehend vom Augapfel, auch in die Augenhöhle und, entlang des Sehnervs, ins Zentralnervensystem (ZNS) sowie (über den Blut- und/oder Lymphweg) in andere Organe ausbreiten. Unbehandelt verläuft ein Retinoblastom fast immer tödlich, nur in ganz seltenen Fällen (circa 1 %) bildet es sich von selbst zurück. Gleichzeitig ist es eine der heilbaren bösartigen Erkrankungen:
Wenn der Tumor rechtzeitig erkannt und behandelt wird – das heißt, so lange er ausschließlich auf das Auge beschränkt ist (intraokulares Retinoblastom) – können heute dank der Kombination verschiedener Therapiemethoden fast 100 % der an dieser Krebsart erkrankten Kinder geheilt werden [ERD2020]. Bei Patienten, bei denen sich der Tumor bereits außerhalb des Auges ausgebreitet hat, ist erst in den letzten Jahren eine Behandlung mit dem Ziel der Heilung möglich geworden..
Anmerkungen zum Text
Der folgende Informationstext zum Retinoblastom richtet sich an Patienten und deren Angehörige sowie an die interessierte Öffentlichkeit. Er soll dazu beitragen, diese Erkrankung und die Möglichkeiten ihrer Behandlung zu erklären. Die Informationen ersetzen nicht die erforderlichen klärenden Gespräche mit den behandelnden Ärzten und weiteren Mitarbeitern des Behandlungsteams; sie können aber dabei behilflich sein, diese Gespräche vorzubereiten und besser zu verstehen.
Die Informationen sind vor allem auf der Grundlage der unten angegebenen Literatur erstellt worden. Weitere Literaturquellen werden im Text genannt.
Verwendete Basisliteratur
- Erdmann F, Kaatsch P, Grabow D, Spix C: German Childhood Cancer Registry - Annual Report 2019 (1980-2018). Institute of Medical Biostatistics, Epidemiology and Informatics (IMBEI) at the University Medical Center of the Johannes Gutenberg University Mainz 2020 [URI: https://www.kinderkrebsregister.de/ typo3temp/ secure_downloads/ 42507/ 0/ 1c5976c2ab8af5b6b388149df7182582a4cd6a39/ Buch_DKKR_Jahresbericht_2019_komplett.pdf]
- Bornfeld N, Biewald E, Bauer S, Temming P, Lohmann D, Zeschnigk M: The Interdisciplinary Diagnosis and Treatment of Intraocular Tumors. Deutsches Arzteblatt international 2018 Feb 16; 115: 106 [PMID: 29510820]
- Temming P, Eggert A: Retinoblastom, in: Niemeyer C, Eggert A (Hrsg.): Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. Springer-Verlag GmbH Deutschland 2018 [ISBN: 978-3-662-43686-8]
- Ritter-Sovinz P, Temming P, Wackernagel W, Tarmann L, Langmann G, Benesch M, Lackner H, Karastaneva A, Schwinger W, Seidel M, Sperl D, Strenger V, Sorantin E, Urban C: Retinoblastom - Klinische Symptome, Diagnostik und Management. Monatsschrift Kinderheilkunde 165, 764-771 2017 [DOI: 10.1007/s00112-017-0364-3]
- Temming P, Eggert A, Bornfeld N, Sauerwein W, Göricke S, Lohmann DR: [Diagnosis and treatment of retinoblastoma: current strategies for effective tumour control and preservation of vision]. Klinische Monatsblatter fur Augenheilkunde 2013, 230: 232 [PMID: 23508752]
- Temming P, Corson TW, Lohmann DR: Retinoblastoma tumorigenesis: genetic and epigenetic changes walk hand in hand. Future oncology (London, England) 2012, 8: 525 [PMID: 22646767]